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Der Künstler Heinz InderbitziEr hat das Berndeutsch in Bilder verwandelt

Heinz Inderbitzi malte gerne Hiesiges und Fernes: «Elfenau».

Als «Würde mit Bürde» bezeichnet Christian Oesch die Mammutaufgabe als Nachlassverwalter. Sein letztes Jahr im Alter von 80 Jahren verstorbener Freund Heinz Inderbitzi hinterliess bei seinem Tod ein umfangreiches Werk. Das künstlerische Erbe des 1942 geborenen Berners besteht nebst Bleistift- und Tuschezeichnungen aus zahlreichen Aquarell-, Acryl- und Ölbildern, häufig mit dem Motiv der Stadt Bern. Mehrere tausend Bilder und Zeichnungen umfasst sein Gesamtwerk.

In seinem Testament hatte Inderbitzi festgehalten, dass Christian Oesch und Maja Rüegger, beides langjährige Freunde, über seinen künstlerischen Nachlass verfügen sollten. «Wir wollten das nach bestem Wissen und Gewissen tun», so Oesch. Doch die kunsthistorische Relevanz wurde von Stiftungen und Nachlassverwaltungen als zu gering eingeschätzt. Oesch ist überzeugt, dass dies nicht an der Qualität von Inderbitzis Werk liegt. «Seine Kreativität war ihm schon immer wichtiger als die öffentliche Sichtbarkeit.» Schliesslich habe man doch noch eine gute Lösung gefunden. Im Rahmen einer Verkaufsausstellung im Turm von Schloss Holligen präsentieren Oesch und Rüegger nun ihr Buch- und Ausstellungsprojekt.

Von Nifle bis Nuck 

Oesch, ein Architekt, lernte Inderbitzi während einem Malkurs in Venedig kennen. Mit einem Blick für Details und für die ihn umgebende Architektur hielt Inderbitzi die Stadt Bern aus allen möglichen Blickwinkeln – sei es vom Rosengarten oder von der Spitalgasse her – fest.

In seinem «Bärner ABC» zeigt sich sein feinsinniger Humor. Er illustrierte berndeutsche Begriffe wie Nifle (an etwas herumfingern), Nigelnagelneu (brandneu) oder Nuck (ein kurzes Schläfchen). Doch nicht nur das Hiesige, auch das Ferne übte auf Inderbitzi eine Faszination aus.

Ganz Kind seiner Generation gehörte Südfrankreich zu seinen Sehnsuchtsorten. Dort war er bereits als Kind, mit seinen Eltern und seinem Zwillingsbruder, unterwegs gewesen. Später fand Inderbitzi hier malwürdige Sujets: Märkte, Boules-Spieler, der Blick aufs Meer von einem Strandbistro aus, Segelboote oder Lavendelfelder.

Während vieler Jahre wohnte der Künstler im Mattequartier in einer kleinen Wohnung mit Atelier. Als er das Haus seiner Eltern erbte, zog er ins noble Kirchenfeld. Das habe seinen bescheidenen Charakter in keiner Art und Weise verändert, so Oesch. «Er lebte naturnah, einfach und kreativ.» Ein unermüdlicher Stadterkunder und Landwanderer mit grossem Herzen, sei er gewesen. 

Vernissage: Freitag, 29.9., 18–21 Uhr, Finissage: So, 8.10, 15–18 Uhr. Öffnungszeiten: täglich: 15–18 Uhr.