«Gratis zum Mitnehmen»Schrott sucht neues Zuhause
Immer mehr Menschen deponieren ihren Hausrat am Strassenrand. Kolumnist Martin Erdmann schreibt ihnen in der BE-Post, weshalb dies das Gegenteil von selbstlos ist.
Liebe «Gratis-zum-Mitnehmen»-Menschen,
Ich habe schlechte Nachrichten für euch. Entgegen eurer Selbsteinschätzung gehört ihr nicht zur gesellschaftlichen Speerspitze der Selbstlosigkeit. Nur weil ihr euch dazu herablässt, in Ungnade gefallene Wohngegenstände vor eurer Haustür der Allgemeinheit zu überlassen, macht euch das noch lange nicht zu Lichtgestalten des Edelmuts. Doch ich bin mir sicher, dass ihr euch genau so fühlt, wenn ihr wieder einmal eine Kiste voller Ramsch auf dem Trottoir deponiert habt. Immer, wenn ich an solchen Sammelsurien der Schrottigkeit vorbeigehe, blicke ich die Hausfassade hoch und frage mich, hinter welchem Fenster sich nun jemand in grösster Selbstgefälligkeit suhlt.