Zoran Barisic.
Sieht regelmäßig viele Tore seines Teams: Zoran Barisic.
APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Linz - 5:0 in Debrecen, 5:0 bei Blau-Weiß Linz: Rapid befindet sich vor dem Gastspiel von Italiens Topclub Fiorentina im Wiener Allianz Stadion in Torlaune. Die Hütteldorfer präsentierten sich bei der Generalprobe für das Play-off-Hinspiel der Conference League "gnadenlos effektiv", wie auch BW-Trainer Gerald Scheiblehner zugeben musste. Dank des zweiten Saisonsiegs gelang der Vorstoß auf Rang drei in der Fußball-Bundesliga. Die Stimmungslage ist daher vor dem Highlight-Spiel gut.

"Es war ein unglaublich tolles Spiel so wenige Tage nach den Europacup-Strapazen, und wir haben uns belohnt mit fünf Toren", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Der Abschluss ist aktuell einer der großen Stärken. "Jetzt sind wir vor dem gegnerischen Tor effizienter, vorher haben wir die Sitzer ausgelassen", resümierte der Wiener. Guido Burgstaller glänzte wie gewohnt als Torschütze vom Dienst (12., 22.), ehe nach der Pause Leopold Querfeld (64.), Ante Bajic (79.) und Fally Mayulu (92./Elfer) den Kantersieg fixierten.

Letztere zwei stachen als "Joker", Mayulu bereitete auch das vierte Tor mustergültig vor. "Was mich besonders freut ist, dass die Spieler, die ich eingewechselt habe, uns frische Energie gegeben haben", verlautete Rapids Coach. Ein Wechsel war nicht gewollt. Maximilian Hofmann musste kurz vor der Pause den neuen Abwehrchef Nenad Cvetkovic ersetzen. Der 27-jährige Serbe erlitt ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss. "Er ist ein Bollwerk, eine Bank, fast unersetzbar. Das ist für ihn furchtbar und für mich als Trainer nicht schön", sprach Barisic den "großen Wermutstropfen" an.

Die Lücke

Trotzdem traut er seinen Spielern zu, die große Lücke zu schließen. Hofmann wird nun wieder in die Startelf rücken. "Wir verfügen über genügend Qualität, um den Ausfall von Cvetkovic kompensieren zu können", war sich Barisic sicher. Eine Forderung nach einem neuen Spieler gab es deshalb nicht. Auf dem Prüfstand stehen die Wiener bereits am Donnerstag wieder, und da wartet mit dem Conference-League-Finalisten der vergangenen Saison in der Sprache von Moritz Oswald ein "anderes Nummernschild".

"Wir werden schauen, dass wir am Donnerstag eine ähnlich gute Leistung abrufen und Florenz alles abverlangen und ein gutes Ergebnis holen", sagte Flügelspieler Marco Grüll. Die Vorfreude ist bei allen Akteuren sehr groß. "Es war eine gute Woche, darauf müssen wir aufbauen. Am Donnerstag wartet eine coole europäische Nacht", verlautete Querfeld. Und Burgstaller ergänzte: "Es wird sicher eine richtig geile Stimmung werden, zwei Highlight-Spiele gegen einen übermächtigen Gegner, aber im Fußball ist immer alles möglich."

Erwartungshaltung

Die Erwartungshaltung von außen wird durch die jüngsten Ergebnisse wieder gestiegen sein. Barisic betonte, dass ihm das egal sei. "Es ist nur wichtig, was wir von uns selbst erwarten. Wir wollen uns matchen gegen solche Mannschaften, um zu sehen, wo stehen wir, was brauchen wir noch, in welche Richtung müssen wir uns noch entwickeln. Es wird eine interessante Auseinandersetzung, ich bin schon gespannt, was uns erwartet." Ob er auf den am Sonntag erkrankt fehlenden Nicolas Kühn bauen kann, werde sich erst am Spieltag entscheiden.

Linzer Realismus

Die Linzer laufen nach vier Runden noch dem ersten Sieg nach, so eine magere Bilanz hatte als Aufsteiger zuletzt Kapfenberg 2008. Die zwölf Gegentore sind überhaupt ein Negativ-Rekord für einen Aufsteiger. "Wir müssen das ganze realistisch einschätzen, wir haben in den ersten Runden Gegner gehabt, die klar über uns zu stellen sind", betonte Scheiblehner. Gegen einen Gegner wie Rapid fehle es sowohl hinten als auch vorne ein bisschen an Qualität.

Spieler verdammen oder schlecht reden dürfe man deshalb aber nicht. "Wir müssen aber der Wahrheit ins Gesicht blicken und dürfen nichts schönreden", sagte der 46-Jährige. Leichter wird es am Samstag nicht, da steht das Gastspiel bei Sturm Graz an. "Wir müssen einfach besser die eigene Box verteidigen, viel näher am Mann sein und kompakter stehen", gab Kapitän Fabio Strauss die Marschroute vor. (APA, 21.8.2023)