Großeinsatz

Ecuador: Prominenter Bandenchef in Hochsicherheitsgefängnis verlegt

Jose Adolfo Macias Villamar, bekannt als „Fito“, bei einer Überstellung.
Jose Adolfo Macias Villamar, bekannt als „Fito“, bei einer Überstellung.Reuters / Joint Command Of The Armed Forces Of Ecuador
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Der einflussreiche Bandenchef „Fito“ soll dem inzwischen ermordeten Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio mit dem Tod gedroht haben. 4000 Soldaten und Polizisten waren nun an dem Einsatz zu seiner Verlegung in ein Hochsicherheitsgefängnis beteiligt.

Nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in Ecuador ist der einflussreiche Bandenchef „Fito“, der Villavicencio mit dem Tod gedroht haben soll, in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt worden. Rund 4000 Soldaten und Polizisten beteiligten sich am Samstag an dem Einsatz in einem Gefängnis in Guayaquil im Südwesten des Landes. Ecuadors Präsident Guillermo Lasso machte die „organisierten Kriminalität“ für den Mord an Villavicencio verantwortlich.

Lasso gab im Onlinedienst X (vormals Twitter) bekannt, dass José Adolfo Macías alias „Fito“, der Anführer der kriminellen Bande „Los Choneros“, ins Hochsicherheitsgefängnis La Roca verlegt worden sei. Dieses hat 150 Plätze und liegt in demselben Gefängniskomplex in Guayaquil, in dem er bereits inhaftiert war.

Von Lasso veröffentlichte Bilder zeigten einen bärtigen Mann, der von Sicherheitskräften abgeführt wird. Auf anderen Bildern ist zu sehen, wie der Mann in Unterwäsche und mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegt.

Seit 2011 inhaftiert

Die Strafvollzugsbehörde (Snai) bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass es sich bei dem Mann um den seit 2011 inhaftierten „Fito“ handele. Er war wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes zu 34 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach Angaben der Behörden kontrollierten „Fito“ und seine Männer mindestens ein Gebäude des Gefängnisses, in dem er inhaftiert war.

Der ehemalige Journalist und Abgeordnete Villavicencio, der sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte, kandidierte zum ersten Mal für das Amt des Präsidenten und galt als aussichtsreich. Er wurde am Mittwochabend nach einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Weg zu seinem Auto erschossen.

Nach dem Attentat wurden sechs Kolumbianer festgenommen. Ein siebenter Angreifer war von den Sicherheitskräften erschossen worden. Der 59-Jährige hatte vergangene Woche erklärt, dass „Fito“ ihm mit dem Tod gedroht hatte. Villavicencio stand unter Polizeischutz.

Vizepräsidentschaftskandidatin tritt nun an

Nach seinem Tod soll nun an seiner Stelle die bisherige Vizepräsidentschaftskandidatin Andrea Gonzáles bei der Wahl am 20. August antreten, wie die zentristische Partei Construye am Samstag mitteilte. Wer als neuer Kandidat für die Vizepräsidentschaft antrete, sollte noch verkündet werden.

Die 36-jährige González, eine langjährige Verbündete von Villavicencio, soll am Sonntag an einer Wahlkampfdebatte in Quito teilnehmen. Sie setzte sich bisher vor allem für Umweltthemen wie den Schutz der Ozeane und Mangrovenwälder ein, sowie für den Kampf gegen den Schmuggel mit Wildtieren und die Abholzung von Wäldern.

Indes prangerte Papst Franziskus in einer Botschaft an den Erzbischof von Quito, Alfredo Espinoza, die Gewalt in Ecuador an. Er verurteile „mit aller Kraft“ das „durch ungerechtfertigte Gewalt verursachte Leid“, erklärt Franziskus am Samstag. (APA/AFP)

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