Albaniens durchsetzungskräftiger Premier mit Liebe zu grellen Farben

FILE ALBANIA SOCCER OLSI RAMA
FILE ALBANIA SOCCER OLSI RAMAAPA/EPA/ARMANDO BABANI
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Der albanische Regierungschef und Künstler Edi Rama ließ Tirana als Bürgermeister der Hauptstadt bunt anmalen.

Wien. Edi Rama, Albaniens Premier, ist von gewaltiger Statur und gilt als durchsetzungskräftig. Doch der manchmal bärbeißig wirkende Regierungschef liebt auch bunte Farben. Er begann seine Karriere als Künstler und verpasste später als Politiker der albanischen Hauptstadt, Tirana, im wahrsten Sinn des Wortes einen neuen Anstrich.

Nachdem er das Amt des Bürgermeisters übernommen hatte, ließ er Anfang der 2000er-Jahre zur Verschönerung des Stadtbildes den Müll aus den Straßen wegschaffen und graue Hauswände bunt streichen. Für sein Projekt wurde er sogar von der UNO ausgezeichnet. Kritiker sprachen damals aber von einer rein äußerlichen Behübschung, mit der viele Probleme der Stadt nicht gelöst worden seien.

Der rastlose Bürgermeister von Tirana, der – während er Interviews gab – schon auch mal pausenlos bunte geometrische Körper auf ein weißes Blatt Papier zeichnete, stieg schließlich auf der Karriereleiter weiter empor. Nach internen Machtkämpfen übernahm er 2005 von Langzeitparteichef Fatos Nano den Vorsitz der Sozialistischen.

2011 musste Rama eine herbe Niederlage einstecken. Nur haarscharf verlor er bei den Kommunalwahlen gegen den Kandidaten der Demokratischen Partei, Lulzim Pasha, und musste das Amt des Bürgermeisters von Tirana abgeben. Zwei Jahre später war er wieder auf Erfolgskurs. Er schloss ein Bündnis mit einer sozialistischen Kleinpartei, die kurz zuvor im Streit die Regierung der Demokraten verlassen hatte, und siegte bei den Wahlen. Seit September 2013 ist er Premier Albaniens.

Sein für 22. Oktober geplanter historischer Besuch in Serbien wird nun von der Aufregung um seinen Bruder Olsi während des Fußballspiels Albanien gegen Serbien in Belgrad überschattet. [ EPA ] (w.s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2014)

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