"Frauen können das nicht." Diese Antwort hat die frischgebackene Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf nie gelten lassen. Weder als ein Autowäscher in Monrovia damit ihre Frage abbügelte, warum er keine Kolleginnen habe, noch auf politischem und internationalem Parkett. Im liberianischen Präsidentschaftswahlkampf 2006 setzte sie sich gegen 20 Männer durch, und wurde daraufhin als erstes weibliches Staatsoberhaupt Afrikas vereidigt.
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Johnson-Sirleaf hat eine atemberaubende Karriere hinter sich: Die 72-jährige Liberianerin hat in Harvard studiert und erklomm anschließend Schritt für Schritt die Karriereleiter - unter anderem bei den Vereinten Nationen und der Weltbank. Sie gehört zu den wenigen Frauen in Afrika, die in der Politik schon vor Jahrzehnten eine Rolle spielten. Sie war Kabinettsmitglied der liberianischen Regierung, die 1980 im Putsch von Samuel Doe gestürzt wurde. Später wurde Johnson-Sirleaf wegen Landesverrats verurteilt und ihr Haus geplündert, schließlich ging sie ins Exil. Vor fünf Jahren kam dann mit dem Sieg bei der liberianischen Präsidentenwahl der Höhepunkt ihrer politischen Karriere. "Dies öffnet die Tür für Frauen auf dem gesamten Kontinent", sagte Johnson-Sirleaf damals. "Und ich bin stolz darauf, dass ich diejenige bin, die die Tür öffnet." Obwohl sie als "Eiserne Lady" gilt - integer, unbeugsam und willensstark - war die Aufgabe, die sie dann erwartete, alles andere als einfach.
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Die 1938 in Monrovia geborene Ökonomin musste die Zügel eines Landes in die Hand nehmen, das nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg am Rande des Abgrunds stand. Eine der Prioritäten der vierfachen Mutter und achtfachen Großmutter war von Anfang an die Reintegration traumatisierter Ex-Kindersoldaten.
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Zudem hat sie eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission" nach südafrikanischem Vorbild eingerichtet, die die Schreckenstaten des Bürgerkriegs untersuchen und Frieden und Stabilität in dem Krisenland wiederherstellen soll. Johnson-Sirleaf versuchte damit auch einen dunklen Fleck in ihrer politischen Karriere zu tilgen. Sie hatte nämlich den Rebellenführer Charles Taylor Ende der 1980er Jahre kurze Zeit unterstützt, als er einen Aufstand gegen Diktator Doe begann.
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Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit - das sind die drei Prinzipien, an denen sich die neue Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman (32) orientiert. Was einfach klingt, erfordert in ihrer Heimat, dem Jemen, viel Mut.
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Die Mutter von drei Kindern ist schon von vielen Seiten angefeindet worden. Das Regime von Präsident Ali Abdullah Saleh hat versucht, sie mundtot zu machen. Radikale Islamisten haben ihr vorgeworfen, sie versuche, die Frauen zur Rebellion gegen ihre Männer anzustacheln.
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Angefangen hatte Karmans "Protestkarriere", als sie erlebte, wie ein einflussreicher Scheich in der Provinz Ibb Familien von ihrem Land vertrieb. Die Journalistin begann, zu überlegen, wie man gegen Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit kämpfen könnte und kam zu dem Schluss, das dies ohne einen Wechsel in der Führungsetage in Sanaa nicht zu bewerkstelligen ist. In den vergangenen Monaten stand sie bei den Demonstrationen in Sanaa oft in der ersten Reihe.
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In ihrer ersten Reaktion widmete Karman ihren Friedensnobelpreis dem Arabischen Frühling, dessen Protagonisten als Favoriten bei der diesjährigen Verleihung gegolten hatten. Die Auszeichnung sei eine Ehre für alle Araber, Muslime und Frauen, sagte Karman dem in Dubai ansässigen Sender Al Arabiya. "Ich widme diesen Preis den Aktivisten des arabischen Frühlings." Karman ist die erste Araberin, die den Friedensnobelpreis erhält.
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Leymah Roberta Gbowee ist jung, willensstark und friedliebend: 1972 in Monrovia geboren, hat die liberianische Bürgerrechtlerin den Friedensprozess in dem ehemaligen westafrikanischen Bürgerkriegsland maßgeblich vorangetrieben. Vor zehn Jahren wurde sie Koordinatorin der Organisation "Women in Peacebuilding". Ein Jahr später gründete sie die Bewegung "Women of Liberia Mass Action for Peace".
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Gewaltfreie Protestaktionen von Frauen und Müttern gegen den damaligen Präsidenten Charles Taylor standen im Mittelpunkt ihrer Initiativen. Als Zeichen für Reinheit und Friedenswillen trugen alle Teilnehmerinnen damals konsequent weiße Kleidung. Schon in ganz jungen Jahren arbeitete die heute 39-Jährige als Streetworkerin. Sie versuchte, den unzähligen vom Krieg gezeichneten liberianischen Kindern und Jugendlichen zu helfen.
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Gbowee, die in den USA am Eastern Mennonite University in Harrisonburg (Virginia) studierte, wurde zudem 2004 in die Wahrheits- und Versöhnungskommission von Liberia berufen. 2006 wurde sie zur regionalen Beraterin des "Women Peace and Security Network Africa" ernannt. Heute leitet sie die Organisation.Im Bild: Caroline Kennedy überreicht Leymah Roberta Gbowee den "John F. Kennedy Profile in Courage Award".
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Die Preisträgerinnen im Portrait
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