Rennertshofen
Auf der Zielgeraden

Neue Sportanlage des FC Rennertshofen wird pünktlich zum Vereinsjubiläum nächstes Jahr fertig - Erstes Spiel im Mai möglich

23.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:19 Uhr
Noch wächst der Rasen auf sehr sandigem Boden. Laut FCR-Vorsitzendem Andreas Czerny bekommt das Geläuf noch eine Erdschicht, durch die sich das Grün dann wieder durchkämpfen muss, bevor tatsächlich gekickt werden kann. Das erste Spiel auf dem Hauptplatz könnte im Mai 2021 ausgetragen werden. −Foto: S. Hofmann

Rennertshofen - Der FC Rennertshofen biegt mit seinem Mammutprojekt auf die Zielgerade ein: Bau des neuen Sportgeländes und -heimes schreiten zügig voran.

Etwa 4500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit stecken bereits im Gebäude, bei dem nun die Details im Innenausbau dran sind. Draußen grünt es schon saftig. Aber trotz eines schönen Rasens ist es unwahrscheinlich, dass schon nächstes Jahr im März auf den neuen Plätzen gespielt werden kann. Das hat unter anderem mit Problemen bei der Bewässerung zu tun. Dennoch halten die Verantwortlichen ein erstes Spiel im Mai 2021 für durchaus möglich.

Es ist eine Mischung aus den Wetterumständen der vergangenen Monate und einer behördlichen Genehmigung, die den Fußballern des FC Rennertshofen das Leben etwas erschwert. Zum einen hat es im Sommer verhältnismäßig wenig geregnet, zum anderen durften sie auf ihrem neuen Gelände nur einen fünf Meter tiefen Brunnen bohren. "Wir haben nicht so viel Wasser", sagt FCR-Vorsitzender Andreas Czerny. Er erklärt, dass Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt als zuständige Behörden nicht erlaubt hätten, dass der Brunnen tiefer vordringt. "Hätten wir durch den Fels durch dürfen, würden wir wahrscheinlich an viel mehr Grundwasser kommen", sagt Czerny. Er möchte noch mal auf die Behörden zugehen, um ein Umdenken zu bewirken. Solang müssen die Rennertshofener die drei neuen Plätze mit Leitungswasser beregnen - eine teure Angelegenheit. "Das kostet uns etwa 10000 Euro mehr", sagt Czerny.

Der FCR-Vorsitzende möchte sich aber nicht beschweren, läuft es doch in allen anderen Belangen des Mammutprojekts seines Vereines hervorragend. Wer derzeit Einblicke in das Sportheim erhält, der kann sich schon sehr genau vorstellen, wie es dort einmal aussehen wird. Besonders stolz ist FCR-Chef Czerny auf den barrierefreien Zugang zum Gebäude, denn neben einer Treppe wird es noch eine angeböschte Rampe geben, die zum Haupteingang des Heimes führt. Auf diesem Wege gelangt man letztlich auch barrierefrei auf die Terrasse, von wo aus man Spiele auf dem Hauptplatz verfolgen kann.

Bei den Sanitäranlagen haben die Vereinsmitglieder auch an Menschen mit Behinderungen gedacht, so wird es im Erdgeschoss des Baus neben den üblichen Männer- und Frauentoiletten auch ein WC für Rollstuhlfahrer geben. "Da kommt auch ein Wickeltisch rein", berichtet Czerny.

Neue Zentrale für Spielersitzungen und andere Vereinsaktivitäten wird der Wirtschaftsraum, der direkt an einen Thekenbereich angrenzt. Dahinter befinden sich eine Küche und ein Kühlraum. Um sich die Arbeit in Zukunft zu erleichtern, haben die Vereinsmitglieder die Küche mit einem eigenen, extrabreiten Lieferanteneingang samt Landerampe im Außenbereich versehen. "Im Sommer schleppt man sich mit den Getränkekisten sonst einen ab", sagt Czerny - seine Vereinskameraden und er sprechen da aus Erfahrung.

Neben dem Wirtschaftsraum, der bereits mit allerlei Medienkabeln für Fernsehen und Co. ausgestattet ist, befindet sich, abgetrennt durch eine Faltwand, ein Übungsraum, der neue Heimat der Gymnastikabteilung des FCR wird. Der Raum ist höher als alle anderen, da sich die Decke direkt unter dem Pultdach befindet. Zu besonderen Anlässen, wie etwa Mitgliederversammlungen, kann die Trennwand entfernt werden, so dass man ausreichend Platz für viele Personen hat. Generell zählt der Gymnastikraum aber nicht zur Wirtschaft, weshalb es auch einen separaten Eingang dazu gibt. Ganz neu für die FCR-Verantwortlichen: Sie bekommen einen Vorstandsraum. "Da werden dann Unterlagen untergebracht, die zur Zeit noch bei mir zu Hause sind", sagt Czerny mit einem Augenzwinkern. In diesem Zimmer, das Fenster nach Norden, Osten und Süden hat, wird auch eine Anlage für einen Stadionsprecher installiert. Die Lage des Raumes wurde so gewählt, dass man von dort aus auch die Nebenplätze im Blick hat, wo vornehmlich Jugendspiele ausgetragen werden sollen. "Da kann man dann auch mal durchsagen, wenn einer ein Tor geschossen hat. Das finden die Jugendlichen sicher auch schön. " Richtiges Stadionflair wird die Spieler ergreifen, wenn sie in Zukunft bei Pflichtpartien von den Kabinen auf das Spielfeld gehen - dies erfolgt nämlich über einen Spielertunnel. Die Umkleiden - vier Stück sind je paarweise neben zwei Duschräumen angeordnet - befinden sich im Keller. Die Gästekabinen haben eigene Strom- und Heizkreisläufe, die im Winter, wenn die Räume nicht benötigt werden, abgeschaltet werden können. So will der Verein Energie sparen und etwas für die Umwelt tun. Im Keller gibt es weitere WCs und zwei Umkleiden mit Duschen für die Schiedsrichter. Die Unparteiischen haben Glasfaseranschlüsse in ihren Räumen, damit sie gleich nach den Partien den Elektronischen Spielbericht bearbeiten und abschicken können.

Weiter gibt es im Keller noch einen Raum zur Aufbewahrung der Trikots und sonstiger Ausrüstung und einen Technikraum. Dort ist nicht nur die gesamte Elektro-Steuerung untergebracht, sondern auch zwei große Tanks, in denen das Warmwasser der Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes gespeichert wird. Außerdem ist in diesem Raum das Steuergerät für die Beregnungsanlage aller drei Plätze untergebracht. "Das ist ein tolles Stück Technik. Man kann die Beregnung in wahnsinnig viele Segmente unterteilen und das Wasser genau dort hinbringen, wo man es braucht", schwärmt Czerny.

Nicht nur im Gebäude tut sich etwas, auch auf dem Außengelände ist man fleißig. Eine Fachfirma stellt im Moment alle Untergründe für die Zufahrten her und das Becken für die lang gewünschte Eisfläche in Rennertshofen ist bei den Parkplätzen schon ausgehoben. Auf dem Lärmschutzwall Richtung Treidelheim werden demnächst Büsche und Bäume gepflanzt und die Rennertshofener hoffen, dass die Spendenaktion zugunsten eines Spielplatzes direkt neben dem Hauptfeld weiter so erfolgreich läuft. "Die Hälfte der nötigen Summe haben wir schon beisammen", sagt Czerny.

Wenn der FC Rennertshofen im kommenden Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, kann er dies mit großer Wahrscheinlichkeit auf seinem neuen Gelände tun. "Wir machen dann eine große Party zur Einweihung und zum Vereinsgeburtstag", sagt Vorsitzender Czerny. "Und vielleicht können wir ja auch noch den Aufstieg in die Kreisliga feiern, wer weiß? "

Die Chancen dafür stehen aktuell gar nicht schlecht. Nach Wiederaufnahme der Saison führt der FC Rennertshofen mit fünf Punkten Vorsprung auf seinen Verfolger aus Klingsmoos die Tabelle in der Kreisklasse Neuburg der Herren an. "Wobei, wenn wir wirklich aufsteigen, dann feiern wir das vielleicht lieber im alten Sportheim drüben, das neue würde das vielleicht nicht überleben", scherzt Czerny.

DK

Sebastian Hofmann