Pfaffenhofen (PK) Jeden Dienstag und Samstag ist Wochenmarkt in Pfaffenhofen. Der PK widmet dem traditionellen Treiben, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter reichen, jetzt eine eigene Serie. Heute geht es um den Stand der Floristin Monika Fuß, die auf dem Markt unter anderem Hopfenkränze anbietet.
Nicht unterkriegen lassen, lautet die Devise von Monika Fuß. 2005 startete sie mit ihrer frisch aus der Taufe gehobenen Ich-AG auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt mit dem Verkauf von Hopfenkränzen, produziert im heimischen Keller. Letztlich scheiterte der Versuch, ausschließlich mit dem „Grünen Gold“ und formenreichen Blumengestecken wirtschaftlich zu überleben. Was von der Firmengründung geblieben ist, ist ein zweites Standbein unter dem Namen „Passiflora – Floristik und Besonderes“, das der taffen Tegernbacherin neben ihrer jetzigen Teilzeittätigkeit als Verkäuferin ein vernünftiges Auskommen sichert.
An ihre abenteuerlichen Anfänge auf dem Wochenmarkt erinnert sich Fuß noch heute und erzählt mit einem Schmunzeln: „Ein Sonnenschirm, ein alter Biertisch und eine Bierbank war die Grundausstattung – die Bierzeltgarnitur habe ich auf Kleinwagenmaß mit der Säge kürzen müssen, damit sie überhaupt in mein Auto passte.“
Fingerfertig
Der gelernten Floristin darf der Wochenmarktbesucher gerne einmal über die Schulter schauen. Derzeit hoch im Kurs stehen wieder die Hopfenkränze, die Fuß in nur etwa 15 Minuten an ihrem Stand bindet, wobei ihre Fingerfertigkeit bewundert werden kann. „Die Ranken sind aber vorgeschnitten und die Strohunterlage richte ich schon im Frühjahr her“, erklärt die 33-Jährige. Ansonsten würde das Binden mit Wickeldraht vor Ort zu lange dauern.
Wie so ein Hopfenkranz gebunden wird, hat ihr ihre Tante Ulla beigebracht. So einfach diese Handwerksarbeit auch erscheinen mag, sie ist es nicht. Tausende der Tür-, Wand- oder Tischkränze sind mittlerweile durch die Hände von Monika Fuß gegangen. Eine andere Tante namens Liesel unterstützt ihre Enkelin wo es nur geht. So wird sie auch am kommenden Samstag ihre Vertretung übernehmen, denn da hat Monika laut Plan Wochenend-Dienst bei ihrem Teilzeitarbeitgeber. Ansonsten kann die ambitionierte Standlfrau nichts davon abhalten, selbst am Wochenmarkt zu sein und ihren Kunden mit Rat und Tat rund um die Floristik zur Seite zu stehen. Momentan dreht sich jahreszeitlich bedingt alles um den Hopfen. Eine oft gestellte Frage skeptischer Kunden ist die nach der Haltbarkeit dieser kunstvoll gestalteten Kränze. „Etwa ein Jahr lang verziert er die Wohnung“, erklärt Fuß, deren Eltern in früheren Zeiten neben der klassischen Landwirtschaft auch Hopfenanbau betrieben. Nach fünf Wochen, so rät sie, könne man die Dolden mit Haarspray einsprühen. Dann aber verflüchtige sich langsam der typische Hopfenduft. „Wenn der Kranz dann nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist, bleibt er grün; ansonsten verfärbt er sich ins Rötliche.“
Ebenso im Angebot der Floristin dürfen Hopfenduftsäckchen, die einen erholsamen Schlaf praktisch garantieren sollen, nicht fehlen. Getestet hätte es bereits ihre Familie, und da habe es funktioniert, beteuert Fuß. Mit seinen hellgrünen Zapfen ist Hopfen äußerst dekorativ und harmoniert mit farbenprächtigen Dahlien, Rosen, Hagebutten und anderen Herbstfrüchten. Deshalb gibt es jetzt zur Herbstzeit hin auch tolle Kombinationen mit diesen Blumen und Früchten. „Schon bald darauf folgen werden allerdings Allerheiligengestecke und Adventskränze“, so Fuß, die sich im Laufe der Zeit ein breites Angebotsspektrum zugelegt hat und für praktisch jede Jahreszeit passenden Blumenschuck anbietet. Von der metallenen Gartendekoration bis hin zum lieblichen Trockenblumensträußchen reicht das Angebot.
Bald Babypause
Was viele Kunden von Monika Fuß – noch – nicht wissen: Bald wird es eine Art freudiger Zwangspause für die Floristin geben, denn sie ist schwanger und bekommt im nächsten Jahr Zwillinge. Nach einer Babypause will sie aber wieder zuverlässig an ihrem Standl auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt stehen, den sie selbst noch in bester Erinnerung aus ihrer Kindheit bewahrt hat.
