Ein Flugzeugwerk im Keller

11.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Der Bastler in seinem Reich: Stolz präsentiert Adolf Falkenburger seinen maßstabsgetreu nachgebauten Eurofighter, den er 1988 – seinerzeit noch unter der Bezeichnung Jäger 90 – weit vor dem Erstflug der ersten Originalmaschine in Manching in die Luft bekam. - Foto: Schmidtner

Manching (smd) Wenn Adolf Falkenburger aus Manching in seinen Keller geht, wo auch die Werkstatt für sein Hobby eingerichtet ist, kommt er Angesichts der vielen Urkunden, Pokale und Medaillen die, die Wände zieren, ins Schwärmen.

Vor 50 Jahren begann die Leidenschaft des Manchingers, flugfähige Flugzeugmodelle zu bauen. "Ich war gerade mal 24 Jahre alt", erinnert sich der heute 74-jährige, "als ich mein erstes Flugzeug, eine Me-109, maßstabsgetreu in 1:10 mit Verbrennungsmotor anfertigte." Mit diesem Modell nahm Falkenburger 1959 gleich an der in Manching durchgeführten Bayerischen Meisterschaft für Modellflieger teil. Unter den 600 aus ganz Deutschland angereisten Teilnehmern errang Falkenburger sogleich den 3. Platz.

In nun 50 Jahren baute der gelernte Maler über 23 verschiedene Modelle. Vom Hubschrauber BO 105 über Phantom F-4, Focke-Wulf 190 bis zum Jäger 90 (Eurofighter) wurde so ziemlich alles nachgebaut, was in der militärischen Luftfahrt, insbesondere aber in Deutschland, Rang und Namen hat. So blieb es nicht aus, dass der begabte Modellbauer bei den Deutschen Meisterschaften der Modellflieger ab 1969 alljährlich gute Plätze belegte – einmal sogar den zweiten Rang. In Neuötting wurde er Bayerischer Landesmeister.

"Heute ist es für Modellflieger viel einfacher", erklärt Falkenburger. Im Handel werden vielfach Bausätze angeboten, die man nur noch montieren muss. Für den Manchinger ist das aber kein Thema. Er ist es gewohnt, alle Bauteile selber zu formen und dabei maßstabsgerecht zu arbeiten.

Im SV Manching, wo die MBB-Sparte Modellfliegerei 1971 integriert wurde, gab es den nötigen Erfahrungsaustausch. Doch die eigentliche Arbeit macht der Bastler immer selbst. Für ein flugfähiges Modell sind leicht 1000 bis 1200 Arbeitsstunden nötig, denn bis die kleinen Fahr- und Leitwerke funktionieren, ist viel Geduld nötig.

Auch die gesamte elektrische Steuerung wurde stets per Handarbeit erstellt. Abschließend bekam jede Maschine eine Original- oder Sonderlackierung. Denn bei Wettbewerben schauen die Preisrichter pedantisch auf jede Kleinigkeit. Jede noch so kleine Abweichung vom Original wird da mit Punktabzug geahndet.

Schwer war es oft für Falkenburger und seine Mitstreiter, an Originalpläne von neuen Flugzeugen zu kommen. Oft waren und sind die Bastler nur auf Fotos oder kleine Detailansichten und Zeichnungen aus der einschlägigen Fachliteratur angewiesen.

Trainieren durften die Hobbyflieger in den 60er Jahren in Manching noch jedes Wochenende auf dem Flugplatzgelände des damaligen Messerschmitt-Werks. Heute ist das nicht mehr ganz so einfach – auch Modellflüge müssen beim Tower angemeldet werden. Die Zeiten, als Adolf Falkenburger seine Prachtexemplare auf Flugtagen in Österreich und Deutschland starten ließ, sind allerdings vorbei. Inzwischen lässt er seine mit viel Hingabe gepflegten Maschinen lieber in Eichstätt oder Weltenburg vom Hang aus starten. Traurig sei nur, meint der Bastler nachdenklich, dass Jugendliche heutzutage kaum noch Interesse an diesem Hobby haben und die Vereinsabteilung deshalb praktisch ohne Nachwuchs dasteht.