Halbe Siegprämie für ein Schulhaus in Ghana

28.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:19 Uhr

Der 13-jährige Rennfahrer Hubertus-Carlos Vier überreichte dem Direktor des Willibald-Gymnasiums, Gerhard Miehling (rechts), und Oberstudienrat Willi Scherer 150 Euro aus seiner Siegprämie für das Ghana-Projekt der Schule. - Foto: oh

Eichstätt/Inching (EK) Ein turbulentes, aber auch ein sehr erfolgreiches Jahr geht für den 13-jährigen Inchinger Kartrennfahrer Hubertus-Carlos Vier zu Ende. Einen Teil seiner Siegprämie spendete der Schüler des Willibald-Gymnasiums nun für einen Schulhaus-Neubau in Ghana.

Begonnen hatte die Rennsaison für den 13-Jährigen allerdings traurig. Seine Oma, die ihn mit dem Opa in Spanien unzählige Male zur Kartrennstrecke brachte und somit den Grundstein für seine Rennleidenschaft legte, war im März dieses Jahres gestorben.

Schmerzhaft

Und es war auch schmerzhaft: Im Finalrennen des ersten Rennwochenendes der Saison im Rahmen der ADAC Kart Masters 2008 in Oschersleben, wurde Hubertus-Carlos von einem Konkurrenten unfair von der Piste gerammt und schlug mit Höchstgeschwindigkeit in einen Reifenstapel ein. Der 13-Jährige trug zum Glück nur schwere Prellungen am gesamten Körper davon – sein Rennkart war nur mehr Schrott. Somit war diese Meisterschaftsserie für ihn praktisch "gelaufen".

Erfreulicher begann für Hubertus-Carlos die Saison im Süddeutschen ADAC Kart Cup. Schon ab dem ersten Rennwochenende in Ampfing konnte er die Führung in der Tabelle übernehmen. Am Ende gewann er mit 65,59 Punkten überlegen die Süddeutsche ADAC Kartmeisterschaft in der Klasse KF-3 mit einem Vorsprung von 32 Punkten vor dem Verfolgerfeld. Den parallel laufenden ADAC Bayern Cup beendete der Inchinger als Vizemeister. Er hatte dabei sechs Rennen weniger als der Erstplatzierte, da es wegen Terminüberschneidungen nicht möglich war, an allen Rennen teilzunehmen – vom Erstplatzierten wurde er kein einziges Mal geschlagen. Zum Bundesendlauf der ADAC Kartmeisterschaft reiste Hubertus-Carlos als einer der Titel-Anwärter nach Oschersleben in die Magdeburger Börde. Die schlimmen Erlebnisse vom Saisonbeginn versuchte er zu verdrängen. Jedoch verhinderten aus seiner Sicht ein schwacher Rennleiter und tatenlose Sportkommissare einen ordentlichen Ablauf der Rennen: Er wurde in beiden "Heats" und im ersten Finalrennen unfair "abgeschossen", konnte aber jeweils mit großem Rückstand die Rennen wieder aufnehmen.

Bei strömendem Regen stellte er seine Regenfahrer-Qualitäten unter Beweis und fuhr im Finale vom zwölften Startplatz auf Position fünf vor – was für eine Top Ten–Platzierung und Gesamtplatz acht reichte, sowie einen Pokal einbrachte; den schenkte er jedoch aus Ärger seinem Mechaniker.

Der im Rahmen des BLSV ((Bayerischer Landessportverband ) vergebene Titel des besten Junior-Kartfahrers Bayerns ging an Hubertus-Carlos Vier.

Der ADAC Nordbayern kürte ihn kürzlich anlässlich seiner Motorsport Gala in Nürnberg im Messezentrum mit Moderatorin Tina Surer zum drittbesten Kartfahrer Nordbayerns – und zwar klassenübergreifend.

Im Anschluss, während der Fahrt zur abendlichen Meisterfeier der Süddeutschen ADAC Kartmeisterschaft in München, beschloss Hubertus-Carlos spontan die zu erwartende Meisterprämie in Höhe von 300 Euro zur Hälfte zugunsten des Projekts "Schulhaus-Neubau in Ghana" am Willibald-Gymnasium zu spenden.

Der junge Rennfahrer und Gymnasiast erinnerte sich auch an positive Erfahrungen, die er als Vierjähriger bei einem Namibia-Besuch gemacht hatte, und möchte mit seiner Spende den Kindern und Jugendlichen in Afrika mehr Chancen auf Bildung und Wissen geben.