Schrobenhausen
Laurentius, ein "Volksheiliger in Feuersgefahr"

Sein Gedenktag wird am 10. August gefeiert - In Dirschhofen steht eine bemerkenswerte Darstellung

09.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Hans Hammer
Der heilige Laurentius als farblich gefasste Schnitzfigur in der Darstellung mit seinem Martergerät, einem Eisenrost, in der kleinen, aber sehr lieben Filialkirche St. Laurentius in Dirschhofen. −Foto: Hammer

Schrobenhausen (SZ) "Das Feuer der Leidenschaft, das in ihm brannte, half ihm, das äußere Feuer seines Martyriums zu bestehen".

Diese Worte widmete Papst Leo I. , der Große, schon zwei Jahrhunderte nach dem Tod von Laurentius dem legendären Märtyrer.

Über die Herkunft von Laurentius weiß man nicht viel. Der Legende nach wurde er in Osca, dem heutigen Huesca in Spanien geboren. Er war der Sohn von Orentius und Patientia, die auf dem Landgut Lauriacum bei dem Ort Huesca lebten. Laurentius erhielt in seiner Heimatstadt eine gute Ausbildung und kam schon in jungen Jahren nach Rom, wo er zum Priester geweiht wurde. Papst Sixtus II. bestellte ihn zu einem der sieben Diakone der Christengemeinde in der Stadt Rom. Er war verantwortlich für die Finanzen der Kirche und die Betreuung der Armen und Kranken.

Während einer Christenverfolgung im Jahr 258 unter Kaiser Valerian wurde Papst Sixtus II. festgenommen und enthauptet. Laurentius war verzweifelt, dass nicht er es wert war, den Märtyrertod zu sterben. Sixtus tröstete ihn, dass er ihm drei Tage später folgen werde. Er erteilte ihm den Auftrag, den Kirchenschatz unter den Leidenden und Armen aufzuteilen. Kaiser Valerian erhob jedoch Besitzansprüche darauf. Um Laurentius zur Herausgabe zu zwingen, ließ er ihn geißeln. Laurentius verweigerte die Herausgabe und erbat um drei Tage Bedenkzeit. In dieser Zeit verteilte er die Güter der Kirche unter den Notleidenden und führte am dritten Tag alle diese Menschen Kaiser Valerian vor. Er erklärte dem Herrscher, dass hier die wahren Kirchenschätze vor ihm stehen. Da kannte Kaiser Valerian keine Gnade mehr. Er verurteilte den Diakon zum Tod. Die kaiserlichen Häscher schlugen ihn mit Bleiklötzen und legten ihn zwischen glühende Eisenplatten, um ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen. Laurentius aber blieb standhaft. Keine Klage kam über seine Lippen, im Gegenteil er pries Gott und betete. Als der Kaiser sah, dass alles vergeblich war, befahl er, den Unerschütterlichen über stetigem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Nach der Legende soll der Märtyrer noch kurz vor seinem Tod zu seinem Henker gesagt haben: "Der Braten ist fertig, dreh ihn um und iss. " Sein Kerkermeister und Henker Hippolytus wurde durch die Standhaftigkeit von Laurentius bekehrt. Er hat ihn daraufhin auch begraben. Als Todestag ist der 10. August überliefert.

Bis zum heutigen Tag ruhen die Gebeine des heiligen Laurentius zusammen mit denen des heiligen Stephanus in einem Sarkophag in der Kirche San Lorenzo fuori le Mura an der Piazza di S. Lorenzo, direkt beim Campo Verano in Rom. Das Haupt des heiligen Lorenzo wird seit Jahrhunderten im "Tresore delle Reliquie" im Vatikan aufbewahrt - eine der kostbarsten Reliquien der Christenheit. Unzählige Kirchen und Kapellen sind dem heiligen Laurentius geweiht.

Der Name Laurentius bedeutet "der Lorbeergeschmückte" oder nach dem Lateinischen: "Der Mann aus Laurentum". In Deutschland wird er auch als Lorenz bezeichnet. Im bäuerlichen Kalender gilt der 10. August, der Laurentiusgedenktag, als Los- und Wettertag. Laurentius ist der erste "Herbstbruder", der Auskunft über das Wetter des bevorstehenden Herbstes gibt.

Er ist maßgebend für die noch einzubringenden Feldfrüchte und leitet den Anbau der herbstlichen Feldfrüchte ein. Um den Laurentiustag ranken sich demnach viele Bauern- und Wetterregeln. So etwa: "Laurentius mit Sonnenschein, wird der Herbst gesegnet sein". Man spricht auch von "Laurentiustränen", wenn in den Nächten Mitte August besonders viele Sternschnuppen zu beobachten sind.

Dargestellt wird Laurentius meist auf dem Rost, mit einem Kelch mit Goldstücken, Geld oder Broten. Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden. Er ist zuständig für Arme, Bibliothekare, Archivare, Schüler, Studenten und für alle, die mit Feuer zu tun haben, wie Köche, Bäcker, Konditoren, Bierbrauer, Wirte, Wäscherinnen, Büglerinnen, Köhler, Glasbläser und Glaser. Sein Patronat gilt auch den Feuerwehren, den Weinbergen, dem Gedeihen der Weintrauben und den armen Seelen. Er ist außerdem Patron von Spanien und vieler Städte. Er wird angerufen gegen Feuersbrunst, Brandwunden, Augenleiden, Hauterkrankungen oder die Qualen des Fegefeuers.

Hans Hammer