Großweingarten
Sich nicht das Wasser abgraben lassen

Petition soll weitere Bohrung im Gereutgraben verhindern – Bauern bangen um Existenzen

11.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

Die Eigentumsschutzgemeinschaft Gereutgraben übergibt die Petition an SPD-Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger - Foto: Leykamm

Großweingarten (lkm) Das Tauziehen um den Gereutgraben im Ortsdreieck Stirn, Unterbreitenlohe und Großweingarten geht in die nächste Runde. Landwirte des letztgenannten Ortes fürchten, dass ihnen in der Talsenke durch einen Brunnenbau das Wasser für Felder und Wiesen buchstäblich abgegraben wird.

Verhindern wollen die Bauern das mit einer Petition, die sie der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger (SPD) überreichten.

In München will die Abgeordnete nun fraktionsübergreifend die Werbetrommel für das Anliegen der Franken rühren. Denn sie geht davon aus, dass die Eingabe im Ausschuss für kommunale Fragen und innere Sicherheit landen wird, dem die Schwabacherin angehört. Nach Beratungen in dem Gremium folgt ihren Worten gemäß dann aller Wahrscheinlichkeit ein Ortstermin mit den Beteiligten, unter anderem also den Landwirten und Vertretern des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Reckenberggruppe RBG, die den Brunnen bauen will.

Dann könnte auch der Wunsch des stellvertretenden Spalter Bürgermeisters Alfred Zottmann wahr werden, dass die Sachverständigen beider Seiten miteinander die Sachlage erörtern, als Grundlage für eine Entscheidung. Eine solche muss dann nach dem Ortstermin in besagtem Ausschuss fallen. Ist das Ergebnis nicht wie gewünscht, bleibt Schmitt-Bussinger noch die Gelegenheit, die Petition im Plenum des Landtags zu erörtern und dort namentliche Abstimmung einzufordern. Die Abgeordnete aber ist guten Mutes, dass man sich im Maximilianeum auch ohne diesen letzten Schritt schützend vor die Landwirte stellt. Sie werde sich in jedem Fall persönlich dafür einsetzen, dass das Ansinnen, im Gereutgraben nach Wasser zu bohren, seitens des Parlaments keine Unterstützung finde.

Warum sich die Landwirte so gegen einen Brunnen im Gereutgraben wehren, machte Ludwig Gabler, der Motor des Widerstands in Großweingarten, deutlich. Die Reckenberggruppe, deren Verbandsgebiet sich über die Landkreise Roth, Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach erstreckt, würde schon jetzt jährlich fast drei Millionen Kubikmeter Wasser Überschuss erwirtschaften. Außerdem könne sich die RBG über einen Verbund aus einem Reservoir mit 30 Millionen Kubikmetern bedienen. Dass jetzt ausgerechnet das wasserarme Gebiet am Rande des Rother Landkreises dazu hergenommen werden soll, eine weitere Million Kubikmeter zusätzlich zu fördern, „das kann nicht sein“, so Gabler. Deutlicher drückte es Ludwig Schmidlein aus, Vorsitzender der Eigentumsschutzgemeinschaft Gereutgraben: „Der Zweckverband braucht unser Wasser nicht“ und solle deswegen auch nicht „hirnlos unsere Landwirtschaft zerstören“. Bei einer Wasserförderung im Gereutgraben drohe der Grundwasserspiegel deutlich zu sinken. Zudem müssten Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden, was massive Einschränkungen in der Bewirtschaftung der Felder und eine deutliche Wertminderung mit sich bringen würde.

Eine in seinen Augen neue Argumentationskette seitens der Reckenberggruppe stellte Zottmann zur Diskussion. An der letzten Zweckverbandsversammlung sei von der Sicherstellung einer Notversorgung als Begründung für die Erschließung des Gereutgrabens die Rede gewesen. Doch auch das wollten die Landwirte nicht gelten lassen: Das Argument eigne sich schwerlich, eine „Ausplünderung der Natur“ zu rechtfertigen und dafür Existenzen zu gefährden.

Etwas hinter die Kulissen blickte Zottmann. Letztlich gehe es darum, zwei berechtigen Interessen gerecht zu werden: Denen der betroffenen Landwirte ebenso wie auch jenen Bürgern, deren Häuser der Wasserdruck des Brombachsees zu schaffen macht. Hier könnte eine Bohrung im Gereutgraben als Ventil dienen.