Thalmässing
Stärken und Schwächer der Orte herausarbeiten

04.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Vertreter aus den sechs beteiligten Orten machten sich zwei Tage lang zusammen mit Bürgermeister Georg Küttinger Gedanken über die anstehende Dorferneuerung. - Foto: kx

Thalmässing (HK) Ein gemeinsames Dorferneuerungsverfahren streben die zur Marktgemeinde Thalmässing gehörenden Ortschaften Göllersreuth, Landersdorf, Reichersdorf, Reinwarzhofen, Ruppmannsburg und Waizenhofen in naher Zukunft an. Dafür gingen im Vorfeld 20 Teilnehmer aus den genannten Ortschaften zusammen mit Thalmässings Bürgermeister, Georg Küttinger, der deshalb auch auf die Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Thalmässing verzichtete, im oberfränkischen Klosterlangheim in Klausur.

An der dortigen Schule der Dorf- und Flurentwicklung wurden die Ortsvertreter auf das Verfahren vorbereitet. Ziel des Seminars war es, die Teilnehmer auf ihre künftige Funktion als Multiplikatoren in ihren Heimatgemeinden vorzubereiten. Sie geben das erworbene Wissen rund um das Verfahren weiter und motivieren die Bevölkerung zur konstruktiven Mitarbeit.

Auf der Grundlage des Seminars soll nunmehr in jedem der sechs Ortsteile ein Arbeitskreis gegründet werden, der eigenverantwortlich sein Dorf "unter die Lupe" nimmt. In den Arbeitskreisen sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aktiv mitarbeiten. Aufgabe der Arbeitskreise wird es sein, die Ist-Situation im Dorf zu erfassen, die jeweiligen Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, ein Leitbild aufzustellen, geeignete Maßnahmenvorschläge zu erarbeiten und diese nach Bedeutung zu gewichten.

Die Ergebnisse der etwa ein Jahr dauernden Arbeitskreisarbeit werden in einer Dokumentation dargestellt und den Bürgern dann in einer öffentlichen Schlusspräsentation vorgestellt. "In den Arbeitskreisen zeigt sich sehr schnell, wie engagiert die Bürger sind und ob die Dorferneuerung den Zuspruch der Mehrheit findet", so Herbert Gastl vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken.

Ist die Beteiligung in den Arbeitskreisen zu schwach oder die Akzeptanz für die Durchführung einer Dorferneuerung im jeweiligen Ort zu niedrig, so wird es dort keine Dorferneuerung geben. Im Laufe des zweitägigen Seminars setzten sich die Ortsvertreter bereits mit dem derzeitigen Entwicklungsstand ihrer Dörfer kritisch auseinander und legten erste Eckpunkte für die Arbeit in den Arbeitskreisen fest.

Sie beschäftigen sich insbesondere mit den Themenfeldern Infrastruktur, Dorfgemeinschaft, Freizeitangebot, Landwirtschaft und Lebensqualität. Stärken wie die Nähe zur Natur, örtliche Kirchen und Gasthäuser, Wanderwege, Natur- und Kulturdenkmäler stehen auch eine Reihe von Schwächen gegenüber wie fehlende Dorfplätze, Spielplätze und Gehwege, bauliche Mängel im Straßen- und Wegenetz, unzureichende Gemeinschaftshäuser oder langsame Internet-Verbindungen.

"Die Dorferneuerung stellt für die Dörfer eine einmalige Chance dar, die Lebensqualität auf dem Land zu verbessern", erklärte Herbert Gastl vom ALE Mittelfranken. Das Interesse an diesem Verfahren sei so groß, dass in den 90er Jahren gestellte Anträge auf Dorferneuerung – wie auch jene der Thalmässinger Ortsteile – erst jetzt bearbeitet werden könnten.

Als Einstieg in die Vorbereitungsphase auf das Dorferneuerungsverfahren findet zu Beginn des Jahres 2010 eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung von Göllersreuth, Landersdorf, Reichersdorf, Reinwarzhofen, Ruppmannsburg und Waizenhofen statt. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Bürgerinnen und Bürger über das Seminar zu informieren und möglichst viele zur aktiven Mitarbeit in den Arbeitskreisen zu gewinnen, sowie erste Treffen in den einzelnen Orten zu vereinbaren.