Vier verabschieden sich

04.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:54 Uhr
Am Tisch der Mindelstettener Gemeinderäte sitzen zur anbrechenden Wahlperiode vier neue Mitglieder - vier alte gehen dafür. −Foto: Feldmann (Archiv)

Martin Kellner, Franz Riegler, Franz Lochner und Raimund Schiffmann scheiden aus: Sie verlassen zur neuen Wahlperiode den Mindelstettener Gemeinderat. Was sie aus ihrer Amtszeit mitnehmen, sind erreichte Ziele, schöne Erinnerungen und eine persönliche Entwicklung. Im DONAUKURIER verabschieden sie sich nach sechs Jahren oder noch längerer Zeit im Rat.

Mindelstetten - Von den zwölf Gemeinderatsmitgliedern verlassen vier das Mindelstettener Gremium - sie blicken auf eine abwechslungsreiche Amtszeit mit besonderen Ereignissen zurück.

Martin KellnerMartin Kellner möchte sich nach sechs Jahren, in denen er die Geschicke der Gemeinde mitgelenkt hat, auf eine andere Aufgabe konzentrieren: Seit Jahresanfang ist er Vorsitzender des FC Mindelstetten - dem Verein ist er seit mehr als 30 Jahren treu. "Der Verein hat über 500 Mitglieder, die Arbeit dafür ist zeitintensiv. Wenn ich ein Amt habe, dann möchte ich das gescheit machen", erklärt Kellner.

Obwohl er sich gerne seiner neuen Aufgabe widmet, fällt es ihm nicht leicht, dafür den Gemeinderat hinter sich zu lassen: "Ich gehe mit einem lachenden und einem tränenden Auge." Er habe es genossen, Mindelstetten auf kommunaler Ebene mitgestalten zu können. Sein Ziel, Kinderspielplätze, die Markthalle, das Sportheim und die Schule zu sanieren, hat er erreicht: "Es war mir wichtig, das, was wir haben, am Leben zu erhalten."

In seiner Zeit als Gemeinderat habe er viele schöne Momente erlebt. Besonders gerne erinnert er sich an Einweihungsfeiern - beispielsweise vom Gemeindezentrum: "Wenn es nach viel Arbeit eine Einweihungsfeier gibt, bei der sich alle treffen und freuen, ist das ein Highlight." Nachdem die Zusammenarbeit seiner Meinung nach gut funktioniert habe, trübt kein Streit seine Zeit als Rat. "Wir haben mal gehackelt, aber trotzdem alle an einem Strang gezogen. Wir haben das Beste für Mindelstetten herausgeholt", resümiert Kellner. Damit seine Nachfolger in sechs Jahren ebenso positiv auf ihre Amtszeit zurückblicken, hat Kellner einen Ratschlag: "Man muss sich mit den Dingen befassen und überlegen, wo die Reise hingehen soll. Die persönlichen Interessen hintenan stellen und es so machen, dass es für die Gemeinde passt." Am besten sei es, mit den Leuten im Ort zu sprechen und sich ihre Wünsche und Nöte anzuhören.

Franz Riegler Nach sechs Jahren Amtszeit verabschiedet sich Franz Riegler aus dem Mindelstettener Gremium. Er möchte damit jüngeren Räten den Vortritt lassen. Mit seinen Nachfolgern, die die Mindelstettener bei den vergangenen Kommunalwahlen auserkoren haben, ist er zufrieden. "Es ist nur schade, dass aus Tettenagger jetzt kein Gemeinderat mehr kommt", findet Riegler. Denn für diesen Ortsteil hat sich der scheidende Rat besonders eingesetzt. Zu seinen für Tettenagger erreichten Zielen gehören die Verschönerung des Friedhofs beziehungsweise des Leichenhauses. Allerdings hat es mit einer Erneuerung der Ortsdurchfahrt nicht geklappt: "Andere Sachen waren wichtiger. Obwohl ich diesen Punkt nicht so schön finde, muss ich ihn akzeptieren", schildert Riegler.

Trotz dieses Wermutstropfens blickt er mit Freude auf seine Wahlperiode zurück: "Ich habe das gern gemacht, es war eine erfolgreiche Zeit." Besonders gemocht habe er das Arbeiten in der Gemeinschaft und die Möglichkeit, Einiges - beispielsweise bei Bauanträgen - dazuzulernen. "Ich bin dankbar und auch ein bisschen stolz darauf, bei vielen Sachen mitentschieden zu haben", sagt Riegler. In seiner neu gewonnenen Freizeit wird es dem Renter nicht langweilig: "Ich habe Haus und Garten. Ich will öfter mit dem Rad fahren und kürzer treten." Als Seniorenbeauftragter bleibt er der Gemeinde dennoch erhalten.

Franz LochnerAuf zwölf Jahre Gemeinderat und damit zwei Amtsperioden voller Erfahrungen kann Franz Lochner zurückblicken. "Ich bin damals gefragt worden, ob ich nicht kandidieren will", erinnert er sich. Bei der CSU sei er schon lange gewesen. Für diesen Schritt habe er sich entschieden, um das Vereinsleben in der Gemeinde aufrechtzuerhalten. Ein Ziel, dass er mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses in Offendorf erreicht hat. Nach dieser langen Zeit legt er sein politisches Amt nieder: "Man wird älter, da will man nicht mehr so. Aber es war schön." Die Arbeit im Gremium habe hervorragend funktioniert. "Es war ein toller Gemeinderat, jeder hat seine Ecken und Kanten", findet Lochner. Besonders gerne denkt er an die Einweihung des Bürgerzentrums zurück. "Ein Highlight war für mich auch, dass genügend Bauplätze für junge Leute geschaffen wurden", fügt Lochner an.

Mit seinen Nachfolgern im Gremium ist er zufrieden: "Die machen das schon." Lochner hat für sie noch einen Tipp in petto, der ihm bei seiner Arbeit geholfen hat. "Alle Vereine und Bürger müssen gleich behandelt werden, das ist sehr wichtig." Lochner wird es auch ohne sein Amt als Gemeinderat nicht langweilig: "Ich bin noch Zweiter Vorsitzender vom Vereinsbahnhof und mein Sohn baut ein Haus." Außerdem habe er nichts dagegen, wenn ein wenig Ruhe in sein Leben einkehre.

Raimund SchiffmannIn seiner sechsjährigen Amtszeit als Gemeinderat hat sich Raimund Schiffmann erfolgreich für das Vereinswesen im Ort eingesetzt. "Wir haben alles gemacht, was geht", resümiert er. Diese Thematik liege ihm besonders am Herzen, da für ihn Vereine Mindelstetten zusammenhalten: "Das gesellschaftliche Leben spielt sich zu drei Vierteln dort ab. Das ist ein sehr wichtiges Metier, das belebt und unterstützt werden muss." Mit dem Vereinswesen verbindet Schiffmann sein großes ehrenamtliches Engagement. Bei der Feuerwehr ist er in der aktiven Truppe, Gruppenführer, Maschinist, Leiter Atemschutz und Schriftführer. Außerdem ist er Schützenmeister und im Helferkreis Asyl tätig. Aufgrund dieser vielen Aufgaben und seiner Arbeit als Supermarktleiter wird Schiffmann auch ohne Sitz im Gemeinderat nicht langweilig. Trotzdem würde er dort weiterhin gerne die Geschicke Mindelstettens lenken. Bei den Kommunalwahlen hat er den Einzug in das Gremium knapp verpasst: "Ich bin die undankbare Nummer 13", schildert er. Damit ist er zum sogenannten Nachrücker geworden.

Er habe die Zeit als Gemeinderat - dank der Einheit im Rat - sehr genossen, besonders das Seminar beim Amt für ländliche Entwicklung in Thierhaupten: "Hier haben wir Ideen für unser Gemeindezentrum gesammelt. Man ist schon stolz, wenn man bei der Einweihung letztendlich sieht, was man mitgestaltet hat." Seinen Nachfolgern empfiehlt er, die Tablets zur intensiven Vorbereitung auf die Sitzungen zu nutzen - dafür seien sie optimal. Außerdem versichert er, seine Aufgabe als Nachrücker ernstzunehmen, das habe er dem Bürgermeister bereits mitgeteilt: "Wenn einer abspringt, oder abspringen muss, bin ich da."

DK

Laura Schabenberger