Ingolstadt
Von Grammy-Gewinnern bis Local Heroes

36. Auflage der Ingolstädter Jazztage geht auch in diesem Jahr mit hochkarätigen Stars über die Bühne

14.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:59 Uhr
Tina Blum
Geballtes Staraufgebot: Rapper Sammy Deluxe (oben) und Geiger Nigel Kennedy (unten, links) gehören zu den Stars bei den Ingolstädter Jazztagen. Auch bei den Jazzpartys kommen die Gäste Weltmusikern ganz nah - zum Beispiel Simon Phillips (Mitte, rechtes Bild unten), der als Schlagzeuger von Toto international bekannt wurde und mit seiner Band Protocol auftritt. −Foto: Jannick Zebrowski/Agentur Bella Concerts/Schuh/dpa

Ingolstadt (DK) Die "bewährte Struktur", wie Kulturreferent Gabriel Engert in der gestrigen Pressekonferenz zu den Ingolstädter Jazztagen sagte, bleibt auch in diesem Jahr erhalten.

Bei der 36. Auflage des Festivals, das vom 26. Oktober bis 11. November über die Bühne geht, sind auch heuer wieder hochkarätige Musiker aus dem Genre dabei - auch, wenn schon lange nicht mehr nur Jazzkünstler im Ingolstädter Rampenlicht stehen. Vor allem wollen die Organisatoren die jüngeren Zielgruppen stärker anziehen und auch aktiv einbeziehen - dafür gab es erstmals ein Fördergeld vom Freistaat Bayern.

Die wohl größte Neuerung ist die finanzielle Unterstützung, die die Veranstaltungs-GmbH heuer erstmals vom Freistaat erhalten hat. "Damit konnten wir neue und möglichst innovative Konzepte bringen, die vor allem der Nachwuchsförderung zu Gute kommt", sagte InKult-Geschäftsführer Tobias Klein. So konnte neben dem Ingolstädter Gnadenthal- und dem Reuchlin-Gymnasium eine weitere Schule aus Ingolstadt, das Katharinen-Gymnasium, an den Workshops "Jazz an den Schulen" teilnehmen. Erstmals können die Schüler bei einem Konzert ihr Können zeigen. Am Freitag, 25. Oktober, erhalten sie im Kulturzentrum neun ebenfalls eine Bühne.

Echo-Jazz-Preisträger, German-Jazz-Award- und Grammy-Gewinner sowie lokale Preisträger des Ingolstädter Jazzförderpreises - Programm-Designer Jan Rottau hat sich wieder mächtig ins Zeug gelegt. Jazz-Größen wie Rebekka Bakken und Stargeiger Nigel Kennedy, der heuer gemeinsam mit dem Georgischen Kammerorchester aufspielen wird, sind zum wiederholten Male bei den Jazztagen mit von der Partie. Vor allem die Jazz-Partys im Ingolstädter NH-Hotel glänzen mit Musikern von Weltformat und seien "einmalig in Deutschland", so Rottau. So wird bei der Jazzparty 1 am Freitag, 8. November, der Starschlagzeuger Simon Phillips, der als Mitglied der Band Toto Welterfolge feierte, mit seiner Formation Protocol auftreten.

Auch der US-amerikanische Gitarrist John Scofield, der im Duo mit Jon Clearly (Piano) spielt, war schon musikalisch mit Miles Davis, Herbie Hancock, John Mayer und Robert Glasper unterwegs. Gemeinsam mit Clearly streift er durch Soul-, Funk-, Cajun- und R'n'B-Gefilde. Highlight der Jazzparty 2 am darauffolgenden Samstag ist zweifelsfrei die Funk-Fusion-Formation Spyro Gyra. Zwischen 1980 und 1985 gewann die Band sieben Grammys.

Ein Schmankerl für die jüngeren Besucher der Jazztage ist in diesem Jahr allemal Sammy Deluxe, oder wie Programm-Designer Rottau sagte, der "wohl beste Rapper Deutschlands". Gemeinsam mit dem DLX Ensemble wurden für die SAM TV Unplugged alle Songs neu arrangiert und zeigen eine andere, nachdenkliche Seite des Rappers.

Ein Versuch, ein neues, jugendliches Format in das Programm der Jazztage zu integrieren, ist auch der Abend mit dem LBT - dem Leo-Betzl-Trio mit Maximilian Hirning, Sebastian Wolfgruber und dem Namensgeber Leo Betzl - im Ingolstädter Veranstaltungslokal Baby und Bombe. Jazz trifft hier auf Techno Industrial. Eine Fusion, die es so noch nicht gegeben hat.

Nicht zu vergessen ist auch die lokale Jazz-Szene, die bei dem Festival eine Bühne bekommt. Die Söhne und Töchter Ingolstadts sowie Einzelkünstler wie Olli Kügel, Christian Diener und Martin Kasper & Guest Lukas Lindner gehören zu den lokalen Größen. Nicht umsonst wurden Kügel und Lindner selbst schon mit dem Jazzförderpreis ausgezeichnet worden. Dieser wird heuer natürlich auch wieder vergeben: an den Eichstätter Trompeter Lukas Lindner.
 

Tina Blum