Eichstätt
Wenn Vögel sich aufplustern

Zuflucht im Süden – Stunde der Wintervögel steht an: Mitmachaktion ab morgen

02.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:39 Uhr

 

Eichstätt (EK) Wenn die Temperaturen kräftig unter den Nullpunkt wandern, schützen sich Lebewesen auf verschiedene Art und Weise. Menschen ziehen dicke Jacken an, viele Tiere entwickeln ein besonders warmes Winterfell oder sie ziehen sich in geschützte Höhlen zurück und reduzieren ihren Energieverbrauch durch Winterschlaf.

Und was ist mit Vögeln?

Sie fliegen meist in den warmen Süden. Aber längst nicht alle. Viele von ihnen trotzen Schnee, Eis und Dauerfrost. Wie schaffen es also unsere Wintervögel, die kalte Jahreszeit zu überstehen? Denn zu den niedrigen Temperaturen kommt zusätzlich das Problem der Nahrungsknappheit, der eigentliche Grund für Zugvögel, unsere Breiten zu verlassen und Zuflucht im Süden zu suchen. Wie gelingt es einem kleinen Vogel wie dem Rotkehlchen, sich warm zu halten?

Ganz einfach: indem es sein Gefieder mächtig aufplustert. Die darunterliegende Luft kann zwischen den Federn nicht entweichen, heizt sich durch die Körperwärme des Vogels auf und bildet so ein molliges Luftpolster. Sind die Temperaturen nachts so niedrig, dass die eigene Körpertemperatur nicht mehr aufrechterhalten werden kann, fallen einige Vogelarten in eine Art Starre. Dadurch sinkt ihr Stoffwechsel und sie können Energie sparen. Andere finden sich zum Schlafen mit Artgenossen zusammen und halten sich so gegenseitig warm.

Um gut gegen die Kälte des Winters gerüstet zu sein, brauchen Vögel in dieser Zeit besonders energiereiche Nahrung. Dazu gehören vor allem Samen, Nüsse und Beeren. Früher standen diese auch im Winter reichlich zur Verfügung. Doch in dicht bebauten Gebieten gibt es immer weniger natürliche Futterquellen. Naturnahe Gärten sind im Winter ein wahres Schlaraffenland für Vögel. Stieglitze können sich hier an Samenständen von Disteln laben, Rotkehlchen und Amseln erfreuen sich an Hagebutten.

Vogelfreunde können ebenfalls durch eine gute und ausgewogene Fütterung den hiergebliebenen Vögeln über die kalte und karge Jahreszeit helfen. An Futterstellen lassen sich übrigens sehr eindrucksvolle Beobachtungen machen. Hier lernt man so einiges über die Rangordnung oder die Futtervorlieben verschiedener Arten. Leuchtend rote Dompfaffe, quirlige Schwanzmeisen und geschwätzige Grünfinken finden sich gerne an den bereiteten Gabentischen ein. Oder man kann einen Schwarm Feldsperlinge oder Spatzen beobachten.

Sie waren die beiden Spitzenreiter der letztjährigen Vogelzählung im Landkreis Eichstätt, bei der über 4200 Tiere gemeldet wurden. Und welche Vögel kommen an die Futterhäuschen in den Gärten?

Diese Frage stellt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) auch heuer wieder Anfang Januar bei Deutschlands größter naturkundlicher Mitmachaktion. Bei der „Stunde der Wintervögel“ werden wie bereits berichtet zwischen dem 4. und dem 6. Januar tausende Naturfreunde all die Vögel zählen. Die Daten werden anschließend von LBV und Naturschutzbund (NABU) ausgewertet und geben Auskunft über Zu- und Abnahme bestimmter Vogelbestände und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vogelwelt. Alles Wissenswerte rund um die Aktion, Meldebögen sowie Informationen zum Thema Winterfütterung gibt es auf der Internetseite www.stunde-der-wintervoegel.de.