Warum haben wir Angst und wovor?

Joel hat Angst vor Zombies. Gina gruselt sich bei Blitz und Donner.  Lena bekommt Gänsehaut, wenn sie einen dunklen Wald betritt – dann rennt sie schnell wieder raus. Jeder hat vor irgendetwas Angst, egal ob er ein Kind ist oder schon erwachsen. Manche Menschen fürchten sich vor bestimmten Tieren wie Spinnen oder Ratten. Andere haben Angst vor Dingen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, zum Beispiel vor Monstern. Aber auch eine Klassenarbeit oder ein Referat können Angst auslösen. Wir erklären dir, warum das manchmal auch ganz nützlich sein kann.

Warum kann Angst hilfreich sein?

Die Angst vor Höhe kann helfen, Gefahren zu meiden. (Bild: Thinkstock)

„Angst ist etwas ganz Normales und gehört zum Leben dazu“, sagt Marianne Rose. Sie ist Psychologin. Das heißt, dass sie sich um Menschen mit seelischen Problemen kümmert und  ihnen dabei hilft, sie zu lösen.

Angst ist dazu da, uns vor gefährlichen Dingen zu warnen und zu schützen, erklärt sie. Es ist also gut, sich vor Dingen wie Feuer, wilden Tieren oder großer Höhe zu fürchten, damit wir vorsichtig sind oder uns in Sicherheit bringen.

Was passiert bei Angst in unserem Körper?

Zu eng: Manche Menschen fürchten, im Aufzug stecken zu bleiben. (Bild: Thinkstock)

„Wenn ein Mensch Angst hat, produziert sein Körper Adrenalin“, erklärt Marianne Rose. Das ist ein bestimmter Stoff, ein Stresshormon. Es sorgt zum Beispiel dafür, dass der Blutdruck steigt und das Herz schneller schlägt.

Du kennst das vielleicht von einer Klassenarbeit. Dein Herz rast, deine Hände werden kalt, dein Mund trocken. Wenn du Angst hast, schlägt dein Körper Alarm. Er stellt sich darauf ein, die Flucht zu ergreifen, wegzurennen.

Vor ganz langer Zeit mussten sich die Menschen vor wilden Tieren in Sicherheit bringen. Heute ist es vielleicht eine Spinne, die uns einen Schreck einjagt. Aber die Gefühle, die das im Körper auslöst, sind die gleichen geblieben.

Warum haben Menschen vor verschiedenen Dingen Angst?

Andere haben Angst davor, mit dem Flugzeug abzustürzen. (Bild: dpa)

Die einen klettern auf hohe Berge, andere trauen sich nicht einmal, auf eine Leiter zu steigen. Manche Menschen finden Ratten niedlich, andere bekommen bei ihrem Anblick einen Schreikrampf. „Vor was jemand Angst hat, hängt von seiner Persönlichkeit und seinen Erfahrungen ab“, sagt die Psychologin. Wenn du mal von einer Wespe gestochen wurdest, hast du in Zukunft vielleicht Angst vor Wespen.

Was ist eine Phobie?

Eine Phobie ist eine ganz starke Form der Angst. Jemand mit einer Schlangenphobie kann nicht einmal ein Bild von einer Schlange ansehen, ohne große Angst zu bekommen. Wenn eine Angst zu einer Phobie wird, kann man mit einem Psychologen sprechen und sich von ihm helfen lassen.

Wovor ihr euch fürchtet:

• Ian (8): „Ich habe Angst vor Gänsen, Flugzeugen, Aufzügen. Ich beachte die Gänse nicht, gucke im Flugzeug nicht aus dem Fenster, laufe lieber Treppen.“
• Zoe (5. Klasse): „Ich fürchte mich vor Feuerwerk, weil ich Angst habe, dass es auf mich fällt. Und vor Enten, weil die so einen spitzen Schnabel haben.“
• Sara (10): „Ich habe Angst vor Spinnen. Sie sind einfach eklig, die haarigen am meisten.“
• Selin (10): „Ich habe Angst vor Wespen. Ich versuche, ruhig zu bleiben. Mit der Zeit fliegen sie weg. Merke: Wespen und Bienen stechen nicht ohne Grund.“
• Fenja (5. Klasse): „Ich fürchte mich vor Einbrechern. Ich habe immer Angst, wenn ich in den Keller gehe, deswegen rufe ich immer erst Hallo.“
• Dennis (5. Klasse): „Ich habe Angst davor, einen Unfall zu haben. Weil ich dann vielleicht keinen Fußball mehr spielen oder Sport machen könnte.“
• Ein Mädchen, das seinen Namen nicht verraten will, sagt: „Ich habe Angst vor der Dunkelheit. In der Nacht sind immer gruselige Geräusche zu hören, und ich denke, dass es ein Einbrecher ist, der mich erschießen möchte. Mein Trick: Ich habe einen Hamster, und wenn ich ein gruseliges Geräusch höre, sage ich mir: Das ist nur der Hamster.“
• Louis (12): „Ich habe Angst vor Spinnen und großer Höhe. Um meine Angst zu besiegen, gucke ich weg von Spinnen und denke einfach nicht daran, dass ich hoch oben bin.“

Von Kathy Stolzenbach