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Leitfaden zu Einsatz & Norm eines 1 W isolierten DC/DC-Wandlers

6. September 2021, 8:00 Uhr | Simone Schiller
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Bei der Betrachtung von galvanisch getrennten DC/DC-Wandlermodulen im unteren Leistungsbereich, stellen sich mehrere Fragen z.B. die Frage, ob überhaupt ein isoliertes Leistungsmodul benötigt wird, oder was die Datenblatt-Spezifikationen IEC60 950-1 und 4000 VDC für 1s-Spezifikation bedeuten.

Wozu braucht man ein isoliertes Power Modul?

Nachfolgendes Prinzipschaltbild (Abbildung 1) zeigt einen typischen Anwendungsfall eines isolierten Power Moduls. Es zeigt den Aufbau einer isolierten RS485 Kommunikation mit den wesentlichen Funktionseinheiten.

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Abbildung 1: Typische Anwendung für ein isoliertes Power Modul.
Abbildung 1: Typische Anwendung für ein isoliertes Power Modul.
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Um eine isolierte Kommunikation aufzubauen sind folgende Funktionseinheiten nötig: Die Micro Controller Unit (MCU) stellt die Daten für den RS485 Transceiver bereit und empfängt Daten vom RS485 Transceiver. Die Signal Isolation-Einheit realisiert die galvanische Trennung der Signale durch Optokoppler. Eine galvanische Trennung der Massen zwischen Signal-Isolation- und Transceiver-Einheit wird durch die Power Isolation-Einheit erreicht; einem DC/DC-Wandler Power Module.

Aber warum sollte man eine Versorgung von einem Bus oder Schaltungsteile generell voneinander galvanisch isolieren? Eine galvanische Isolierung verhindert Störungen die sich von der Versorgungsspannung auf den Bus fortpflanzen können und damit diesen stören. Genauer werden wir dieser Frage im Folgenden nachgehen.

Masseschleifen und wie man sie beseitigt

Eine Masse erfüllt prinzipiell zwei Hauptaufgaben. Sie dient zum einen als Bezugspotential für sämtliche Teile in einer Schaltung und zum anderen als Potentialausgleich und somit als Rückleiter für Ströme. Ist eine Spannung in einer Schaltung auf Masse bezogen, eine sog. unsymmetrische Schaltungsstruktur, können Masseschleifen entstehen. Diese entstehen immer dann, wenn zwei Massepunkte einer räumlich voneinander getrennten Schaltung an mehreren Punkten elektrisch verbunden sind.

Abbildung 2: Analogschaltung mit Masseschleife
Abbildung 2: Analogschaltung mit Masseschleife
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Das Bild zeigt eine vereinfachte Prinzipschaltung aus zwei Funktionseinheiten (Block 1 – Quelle; Block 2 - Senke). Durch die räumliche Ausdehnung der Masse zwischen Block 1 und Block 2 entsteht eine nicht zu vernachlässigende Leitungsimpedanz ZQuelle. Fließt nun in der „Rückleitung von Block 2 zu Block 1“, d.h. auf der Masse ein Strom I, erzeugt dieser an der Leitungsimpedanz ZQuelle einen Spannungsabfall UM1/M2. Durch diesen Spannungsabfall verschieben sich die jeweiligen Massepotentiale M1 und M2.

Macht man nun eine Spannungsmessung vom Eingang gegenüber dem Ausgangsmassepunkt bzw. den Ausgang gegenüber dem Eingangsmassepunkt so sieht man diese Spannung als Gleichtaktstörspannung. Solange aber die Masse M1 und die Masse M2 nicht noch über eine weitere elektrische Verbindung miteinander verbunden sind bleibt diese ohne Folgen.

Erst wenn die beiden Masseknoten M1 und M2 durch eine zusätzliche Verbindung miteinander verbunden werden, kann ein Störstrom fließen. Dieser erzeugt wiederum an der Leitungsimpedanz ZSenke einen Spannungsabfall – was wiederum zu Gleichtaktstörungen führt. Eine zusätzliche Verbindung entsteht z.B. dadurch dass ein weiterer Schaltungsteil wie in Abbildung 2 dargestellt mit seiner Massestruktur der bestehenden Massestruktur eingefügt wird.

Die Dämpfung der beschriebenen Störungen kann durch die Wahl geeigneter Entkoppelungsmethoden erreicht werden. Prinzipiell gibt es hier mehrere Möglichkeiten wobei die folgenden wesentlich sind:

  • Wahl einer geeigneten Massestruktur
  • Systematischer Aufbau einer Sternmassenstruktur (Sternbaum, Bypass)
  • Galvanische Trennung
Abbildung 3: Galvanische Trennung der Massen
Abbildung 3: Galvanische Trennung der Massen
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In Abbildung 3 ist der Aufbau einer Entkoppelung durch galvanische Trennung zu sehen. Durch die galvanische Trennung wird ein sehr hoher Isolationswiderstand mit entkoppelnder Wirkung in die Massestruktur der beiden Schaltungsteile Block 1 und Block 2 eingefügt. Ein Störstrom kann somit „nicht“ mehr fließen bzw. sich nur noch über die Koppelkapazität des Transformators zirkulieren. Es wird dann im Allgemeinen davon gesprochen, dass die Masseschleife „aufgebrochen“ wurde.

Verwendung von DC/DC-Leistungsmodulen zur Beseitigung weiterer Störungen:

  • EMV – Durch die räumliche Ausdehnung der Masseschleife z.B. auf einer Leiterkarte kann sie in erster Näherung auch als eine Art Rahmenantenne angesehen werden (siehe Abbildung 2). Diese Antenne kann nun sowohl Störungen aussenden/auskoppeln wie auch Störungen aus der Umgebung „empfangen“ und somit in die Schaltung einkoppeln. Durch die Trennung mittels DC/DC Power Modul wird diese Rahmenantenne aufgelöst, da kein geschlossener Leiterzug mehr vorhanden ist.
  • Überspannung/Spannungsungleichgewicht – Wird durch einen Fehler oder externe Einwirkung in Block 2 der Schaltung die Spannung UCC2 angehoben so wird durch die galvanische Verbindung auch das Spannungspotential von UCC1 erhöht. Dies kann dazu führen, dass der Ausgang durch ein das Überschreiten der absoluten Maximalwerte irreparabel geschädigt wird. Durch die Trennung mittels DC/DC Power Modul wird ein Ansteigen der Spannung UCC2 ohne Folgen für UCC1 bleiben.
  • Quellenüberlastung – Wird durch einen Kurzschluss am Ausgang von Block 2 aufgrund eines unkontrollierten Stromanstiegs eine thermische Überlastung herbeigeführt, wird bei einer galvanischen Koppelung der beiden Blocks auch Block 1 (Quelle) in Mitleidenschaft gezogen. Dies kann sich im Kurzschlussfall dadurch äußern, dass der Ausgangsstrom von Block 1 auch unkontrolliert ansteigt was wiederum eine thermische Überlastung des Blocks 1 zu Folge haben könnte.

  1. Leitfaden zu Einsatz & Norm eines 1 W isolierten DC/DC-Wandlers
  2. Was bedeutet beispielsweise die Angabe im Datenblatt IEC60950-1?
  3. Solutions

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