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Notfall Wenn das Baby einen Fremdkörper verschluckt hat

Notfall: Kind hat etwas verschluckt
Notfall: Kind hat etwas verschluckt
© Thinkstock / iStock
Wenn sich ein Fremdkörper in die Atemwege verirrt, brauchen Eltern Erste-Hilfe-Kenntnisse. Der Rettungssanitäter Janko von Ribbeck gibt Antworten auf die sechs wichtigsten Fragen.

Woran verschlucken sich Babys?

Weniger an Legosteinen oder Knöpfen, da den meisten Eltern hier die Gefahr bewusst ist und sie die Kleinteile vorsorglich wegräumen. An die Gefahren beim Essen denken sie leider oft nicht. Am häufigsten verschlucken sich Babys an Trauben, Apfel- und Karottenstückchen sowie Brötchen- und Brezelteilen.

Verschlucken sich Babys leichter als größere Kinder und Erwachsene?

Nein, das ist in jedem Lebensalter verschieden. Manche Menschen verschlucken sich praktisch nie, anderen gerät häufig etwas in den falschen Hals.

Notfall: Wenn das Baby einen Fremdkörper verschluckt hat

Aber bei Babys ist Verschlucken schlimmer?

Ja, weil ihre Luftröhre nur etwa den Durchmesser eines Bleistifts hat. Gerät da ein Fremdkörper hinein, bleibt sofort die Luft weg.

Was soll man dann tun?

Sich sofort das Baby bäuchlings quer über den Schoß legen, und zwar so, dass Oberkörper und Kopf nach unten zeigen. Dann dem Kind mehrmals zwischen die Schulterblätter klopfen, bis es den Fremdkörper ausspuckt. Bitte kräftig klopfen! Das Kind wird dabei nicht verletzt, denn der Babybrustkorb (aus Knorpel) hält viel aus.

Und wenn der Fremdkörper feststeckt?

Dann den sogenannten Heimlich-Handgriff anwenden: Das Kind rücklings so auf die eigenen Oberschenkel legen, dass Sie ihm in die Augen schauen können, also mit seinem Köpfchen auf Ihren Knien. Nun mit gestrecktem Zeige- und Mittelfinger mehrmals auf das kleine Brustbein drücken, bis der Fremdkörper in den Mund rutscht, von wo Sie ihn dann entfernen. Wichtig ist, dass Sie so fest drücken, dass der Brustkorb um etwa ein Drittel seiner Höhe eingedrückt wird. Leider ist der Heimlich-Handgriff in Deutschland jahrelang verteufelt worden, während z. B. in den USA die Anleitung dazu in jedem Restaurant hängt. Seit 2008 gehört der lebensrettende Handgriff auch bei uns wieder auf den Lehrplan der Erste- Hilfe-Kurse, aber leider hat sich das noch nicht überall herumgesprochen.

Illustration: Dieter Braun

Sollte man nicht besser die 112 wählen?

Um noch rechtzeitig zu kommen, bevor das Gehirn Schaden nimmt bzw. das Kind erstickt, müsste der Rettungsdienst binnen drei bis fünf Minuten zur Stelle sein. Das schafft kein Notarztwagen oder Sanitäter. Deshalb keine Zeit mit Telefonieren vergeuden, sondern sofort selbst handeln!

Unser Experte: Janko von Ribbeck

Janko von Ribbeck ist Rettungssanitäter und Autor von "Schnelle Hilfe für Kinder" (Kösel-Verlag, 16,95 Euro)

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