Die Denkendorfer Künstlerin Christine Herr erläutert ihre aus Wegwerf-Plastikartikeln hergestellten Kunstwerke. Foto: Koch - Koch

Erstmals wurde in Denkendorf ein Bürgerkunstmarkt veranstaltet. Gemeinsam mit dem Krämermarkt und verkaufsoffenen Sonntag zog der Markt viele Besucher an.

DenkendorfLebhaft, bunt und fantasievoll ging es am Sonntag in Denkendorf zu. Der erste Bürgerkunstmarkt im Rathaus erwies sich als wahrer Publikumsmagnet. Bei schönstem Wetter wurde auf dem Rathausplatz ausgelassen getanzt, musiziert und auf dem Air Track gesprungen; und in der Karlstraße lockte der traditionelle Krämermarkt die Kundschaft. Parallel fanden der verkaufsoffene Sonntag des BDS sowie ein Flohmarkt in der Hindenburgstraße statt.

Auf eine Gelegenheit, sich dem Publikum zu präsentieren, haben die Denkendorfer Kunstschaffenden und Kreativen offensichtlich gewartet. Unter den Werken der 40 Teilnehmer fanden sich Skulpturen aus Stein oder Holz, Malereien, Fotoarbeiten oder Objekte ebenso wie Kunsthandwerkliches und Dekoratives. Beim entspannten Rundgang durch das Rathaus ließen sich nicht nur die Exponate in Augenschein nehmen, es ergab sich auch manches Gespräch.

Fester Platz für Kinderkunst

Neben ihren Acrylbildern in kraftvollen Farben hat etwa die Denkendorfer Künstlerin Christine Herr ein neues Konzept entwickelt. Aus gebrauchten Wegwerfartikeln wie Plastikblumentöpfen oder Getränkeflaschen schneidet sie dünne Fäden und häkelt, strickt oder wickelt daraus plastische Gebilde. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger wolle sie den Dingen eine neue Wertschätzung verleihen, so Christine Herr: „Früher hat man aus allem etwas gemacht.“ Ihre Objekte könne man auch anfassen und beschnuppern: „Manche riechen noch nach Erde, andere nach Duschgel.“ Futuristisch ging es bei Janina Behrens alias Catharsis Cosplay zu. Mit Accessoires und Rüstungen stelle sie Figuren aus Fantasy-Geschichten dar, erklärt die 25-Jährige.

Ein ganz besonderes Kunstwerk wird indes einen festen Platz im Rathaus finden: Feierlich enthüllte Bürgermeister Ralf Barth einen kunterbunten Schriftzug „Denkendorf“, den die Kinder der Kindergärten sowie der beiden Schulen im Ort mit Unterstützung der Experten von Holzbau Steimer gemeinsam gestaltet haben.

Die Idee, der Kunst in Denkendorf eine Plattform zu geben, sei im Grunde „aus der Not geboren“, erklärte der Bürgermeister. Man habe dem Krämermarkt, der immerhin seit 105 Jahren in Denkendorf stattfinde, „neuen Schwung verleihen“ wollen. Für das Rahmenprogramm zum Bürgerkunstmarkt sorgten mit musikalischen, tänzerischen und turnerischen Darbietungen diverse Gruppen und Vereine. Der TSV Denkendorf steuerte eine luftgefüllte Bodenmatte bei, auf der die Turnerinnen und Turner schwindelerregende Sprünge und Salti vollführten. Anschließend konnte sich das Publikum auf dem Air Track versuchen.

Vorgestellt wurde auf dem Rathausplatz auch die neue Leiterin der Musikschule, Regina Emilsson-Soergel. Sie habe ein „hochmotiviertes Team“ vorgefunden, schwärmte Emilsson-Soergel: „Das ist hier etwas Besonderes.“

Beliebte Reißverschlüsse

Mit Kaffee und Kuchen bewirteten die Mitglieder des Betreuungskreises Flüchtlinge im „D-Punkt“ das Publikum. Überdies waren künstlerische Arbeiten junger Geflüchteter zu sehen. „Wir haben tolle Potenziale der jungen Leute entdeckt“, sagte die Denkendorfer Integrationsbeauftragte Isabell Korul.

Das geballte Marktgeschehen kam beim Publikum gut an. „Toll, dass überall soviel geboten ist“, schwärmte eine Besucherin. Mit allerlei nützlichen und praktischen Dingen konnte man sich am Krämermarkt in der Karlstraße eindecken. „Solche Reißverschlüsse bekommt man sonst nirgends“, freute sich eine Kundin. Man könne sich durchaus vorstellen, das Format zu wiederholen, kommentierte der Bürgermeister. Die Resonanz aus der Bürgerschaft sei grandios.