Immer mehr Kritik am EM-Finale in Wembley

Beim Spiel England gegen Deutschland am Dienstag waren 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion zugelassen. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer dabei sein dürfen.

Die Halbfinal- und Finalspiele der Fußball-Europameisterschaft im Londoner Wembley-Stadion auszurichten, während gleichzeitig die Delta-Variante des Coronavirus in Großbritannien grassiert, sei eine „vorprogrammierte Katastrophe“, kritisiert Pascal Canfin, Vorsitzender des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments, in einem Brief an Parlamentspräsident David Sassoli. Letzterer solle bei Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel intervenieren. 

„Die Entscheidung von Boris Johnson, für das Halbfinale und das Finale der Euro 2020 rund 60.000 Zuschauer in Wembley zuzulassen, ist unverantwortlich, wenn gleichzeitig die Delta-Variante unseren Weg aus der Krise gefährdet. Europa muss fordern, dass die Spiele mit entsprechenden Maßnahmen oder gleich auf dem Kontinent stattfinden,“ bekräftigte Canfin per Twitter.

Im Brief wird auf Analysen verwiesen, laut denen die Delta-Variante um 40 bis 60 Prozent öfter übertragen wird als die Alpha-Variante. Im Vereinigten Königreich werden aktuell etwa 20.000 Neuinfektionen täglich gemeldet – eine Verzehnfachung gegenüber den Zahlen von Anfang Mai.

Canfin erinnerte des Weiteren an einen kürzlichen Ausbruch im Zusammenhang mit dem Finnland-Russland-Spiel in St. Petersburg. Rückkehrende Fans machen derzeit „die Hälfte der Neuinfektionen in Finnland aus“, warnte er.

„Wir fordern daher, dass die UEFA ihre Entscheidung, das Halbfinale und das Finale der Euro 2020 im Wembley-Stadion zu veranstalten, überprüft, oder zumindest, dass die UEFA und die britischen Behörden die Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen und die Entscheidung über die Zuschauerkapazitäten überdenken. Strengere Maßnahmen sind die einzigen Alternativen, um die Gesundheit und Sicherheit der Fußballfans zu gewährleisten,“ schrieb Canfin im Namen des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments (ENVI).

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Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte: „Ich halte diese Position der UEFA für absolut verantwortungslos.“

Beim Spiel England gegen Deutschland am Dienstag waren 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion zugelassen. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer dabei sein dürfen.

Seehofer betonte weiter: „Ein Sportverband sollte schon klar erklären: Wir wollen das nicht, wir reduzieren die Zuschauerzahl.“ Der Kommerz dürfe „nicht den Infektionsschutz für die Bevölkerung überstrahlen“.

Die UEFA selbst hatte zuvor in einer Erklärung ausgeschlossen, den Austragungsort oder die Kapazitätsgrenzen der verbleibenden Spiele zu ändern. Die Organisation betonte, dass die Maßnahmen in den Stadien „vollständig mit den Vorschriften der zuständigen lokalen Gesundheitsbehörden übereinstimmen“.

Der Verband teilte weiter mit: „Die endgültigen Entscheidungen in Bezug auf die Anzahl der Fans, die zu den Spielen kommen, und die Einlassbestimmungen in den Austragungsländern und Austragungsstadien liegen in der Verantwortung der zuständigen lokalen Behörden. Die UEFA hält sich strikt an die entsprechenden Maßnahmen.“

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