Festnahmen nach Bombenanschlag in Nordirland

Bombenanschlag in der nordirischen Grenzstadt Derry. [Paul Faith/ afp]

Nach dem Autobombenanschlag in der nordirischen Stadt Derry sind vier Verdächtige festgenommen worden. Die beiden Männer seien am Sonntag gefasst worden, teilte die Polizei in der britischen Provinz mit.

Der Anschlag weckte Erinnerungen an die Zeiten der „Troubles“, als die zweitgrößte irische Stadt allzu häufig Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen war, vor allem am „Blutsonntag“ von 1972. Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet.

Allein die Verwendung des Stadtnamens gilt als politisches Statement. Unionisten bevorzugen die Bezeichnung „Londonderry“. Doch mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 ist es auch in der Stadt an der Grenze zur Republik Irland ruhig geworden.

Nun also wieder ein Anschlag in Derry. Die Ermittler vermuten, dass eine Splittergruppe der irisch-republikanischen Untergrundorganisation IRA für die Tat verantwortlich ist. Die Explosion hatte sich am Samstagabend vor einem Gerichtsgebäude im Zentrum Stadt ereignet. Verletzt wurden niemand.

"Eine harte Grenze würde zu massivem Ungehorsam führen"

Die Zukunft der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland steht im Zentrum der Brexit-Verhandlungen. Für den Norden steht viel auf dem Spiel: der Frieden und die wirtschaftliche Zukunft. EURACTIV sprach mit Stephen Nolan.

Im Fokus der Ermittlungen stehe die sogenannte New IRA, sagte Nordirlands stellvertretender Polizeichef Mark Hamilton. „Diese Attacke war unglaublich gefährlich.“ Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Der Tatort war am Sonntag weiterhin abgesperrt, Sprengstoffexperten untersuchten das Autowrack.

Politiker aller Parteien verurteilten den Vorfall. Irlands Außenminister Simon Coveney sprach von einem „terroristischen Autobombenanschlag“. Er verurteile den Vorfall „auf das Schärfste“, erklärte Coveney, der auch Vize-Premierminister ist. Es gebe keine Rechtfertigung für „solche Terrorakte, mit denen Nordirland wieder in Gewalt und Konflikte hinabgezogen werden soll“.

Auch die ehemalige nordirische Regierungschefin Arlene Foster verurteilte den „sinnlosen Terrorakt“. Die britische Nordirland-Staatssekretärin Karen Bradley sprach von „unerträglicher Gewalt“. Der Versuch der Täter, den „Fortschritt in Nordirland zu stören“, werde erfolglos bleiben.

Der Anschlag schürt die Sorgen vor einem Wiederaufflammen der bewaffneten Auseinandersetzungen im Falle eines harten Brexit. Denn dann verliefe wieder eine harte Grenze quer auf der irischen Insel. Das Karfreitagsabkommen wäre faktisch tot.

MEPs: EU muss Frieden in Nordirland auch nach Brexit sichern

Die EU-Parlamentarier fordern, die Union solle auch nach dem Brexit Projekte in Nordirland finanzieren, um den Frieden zu sichern.

Angst vor Chaos-Brexit

Nach dem Scheitern des Brexit-Abkommens im britischen Unterhaus scheint alles möglich. Besonders die Möglichkeit eines ungeordneten Austrittes macht der deutschen Politik Sorgen. Ein Überblick über die ersten Reaktionen.

Brexit: Und jetzt?

Nach der heftigen Schlappe für Theresa May sind ein harter Brexit, ein zweites Referendum oder auch ein kompletter Ausstieg vom Ausstieg denkbar.

Davis will "zollrechtliche Pufferzone" in Nordirland

Der britische Brexit-Minister David Davis arbeitet an Plänen für eine zollrechtliche "10-Meilen-Pufferzone" rund um die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland.

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Abonnieren