Nach dem Autobombenanschlag in der nordirischen Stadt Derry sind vier Verdächtige festgenommen worden. Die beiden Männer seien am Sonntag gefasst worden, teilte die Polizei in der britischen Provinz mit.
Der Anschlag weckte Erinnerungen an die Zeiten der „Troubles“, als die zweitgrößte irische Stadt allzu häufig Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen war, vor allem am „Blutsonntag“ von 1972. Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet.
Allein die Verwendung des Stadtnamens gilt als politisches Statement. Unionisten bevorzugen die Bezeichnung „Londonderry“. Doch mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 ist es auch in der Stadt an der Grenze zur Republik Irland ruhig geworden.
Nun also wieder ein Anschlag in Derry. Die Ermittler vermuten, dass eine Splittergruppe der irisch-republikanischen Untergrundorganisation IRA für die Tat verantwortlich ist. Die Explosion hatte sich am Samstagabend vor einem Gerichtsgebäude im Zentrum Stadt ereignet. Verletzt wurden niemand.
Im Fokus der Ermittlungen stehe die sogenannte New IRA, sagte Nordirlands stellvertretender Polizeichef Mark Hamilton. „Diese Attacke war unglaublich gefährlich.“ Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Der Tatort war am Sonntag weiterhin abgesperrt, Sprengstoffexperten untersuchten das Autowrack.
Politiker aller Parteien verurteilten den Vorfall. Irlands Außenminister Simon Coveney sprach von einem „terroristischen Autobombenanschlag“. Er verurteile den Vorfall „auf das Schärfste“, erklärte Coveney, der auch Vize-Premierminister ist. Es gebe keine Rechtfertigung für „solche Terrorakte, mit denen Nordirland wieder in Gewalt und Konflikte hinabgezogen werden soll“.
Auch die ehemalige nordirische Regierungschefin Arlene Foster verurteilte den „sinnlosen Terrorakt“. Die britische Nordirland-Staatssekretärin Karen Bradley sprach von „unerträglicher Gewalt“. Der Versuch der Täter, den „Fortschritt in Nordirland zu stören“, werde erfolglos bleiben.
Der Anschlag schürt die Sorgen vor einem Wiederaufflammen der bewaffneten Auseinandersetzungen im Falle eines harten Brexit. Denn dann verliefe wieder eine harte Grenze quer auf der irischen Insel. Das Karfreitagsabkommen wäre faktisch tot.