06.11.2008 | 1. Mannschaft

Als der Geye und der Pröpper noch die Tore schossen

Fortuna und der WSV wirbelten Anfang der 1970er noch die Bundesliga auf

Zum 52. Mal seit den 1950er Jahren treffen am Samstag die beiden Traditionsvereine aus der Landeshauptstadt und dem Oberzentrum des Bergischen Landes aufeinander. Wenn jemand aus den 1970ern jedoch eine Zeitreise ins Jahr 2008 gemacht hätte, der würde sich verwundert die Augen reiben und beide Clubs in der falschen Liga wähnen. Denn zu damaliger Zeit, am Ende der Saison 1972/1973, standen die beiden Westvereine in der Abschlusstabelle noch auf Platz 3 bzw. 4 - in der 1. Bundesliga. Beide hatten sich somit für den UEFA-Cup platziert und für eine faustdicke Überraschung im deutschen Fußball gesorgt.

 

Fortuna war erst ein Jahr zuvor in die Bundesliga vorgestoßen und die Wuppertaler füllten den Begriff Aufsteiger im wahrsten Wortsinn mit Inhalt. 62 Tore schoss der WSV seinerzeit - rang Meister Bayern München ein 1:1 ab, gewann gegen Hertha mit 4:1, gegen den HSV mit 5:1, fegte den VfB Stuttgart mit 4:0 vom Platz und deklassierte den MSV aus Duisburg mit 5:0 - der bis heute höchste Heimsieg des WSV in der Bundesliga. Top-Torjäger bei den Gästen - hinter Gerd Müller (36 Tore in 33 Spielen), der noch vor zwei Wochen in der LTU arena als Co-Trainer der Zweitvertretung des FC Bayern zu Gast war und Jupp Heynckes (28/33) - war seinerzeit Günther Pröpper mit 21 Treffern in 33 Begegnungen. Damit verwies er sogar den unvergessenen Aufstiegsheld Reiner Geye in die Schranken, der in jener Saison "nur" 16-mal treffen konnte.

Beide, Pröpper und Geye, sollten ihre Qualitäten auch in besagter Saison unter Beweis stellen - der Wuppertaler war im Hin-, der Fortune im Rückspiel erfolgreich.
Eine Spielzeit später, am 28. September 1973 beim 2:2 im Zoostadion, trugen sich beide in die Torschützenliste ein. Nach der Führung für die Hausherren hatte Düsseldorfs Goalgetter in der 42. Minute den Ausgleich erzielt. Nach Wiederanpfiff war der Neuzugang und spätere Pokalheld Wolfgang Seel in der 54. Spielminute erfolgreich, bevor sieben Minuten später Pröpper egalisierte und damit das Endergebnis besorgte. Das Rückspiel gewann Fortuna im Rheinstadion mit 2:0 durch Treffer von Dieter Herzog und - wen natürlich? - Reiner Geye.

 

In beiden Partien zum Einsatz kamen Heiner Baltes, Dieter Brei, Timo Kriegler, Fred Hesse, Dieter Herzog, Wolfgang Seel, Gerd Zewe und Reiner Geye. Egon Köhnen, Klaus Budde und Keeper Kurt Büns fehlten im Hinspiel, Wilfried Woyke. Werner Lungwitz und Hans Schulz im Rückspiel.
Zum letzten Mal auf Erstliga-Niveau trafen beide Vereine am 22. Februar 1975 in der Schwebebahnstadt aufeinander. Fortuna gewann mit 3:2 nach 0:2-Rückstand, durch zwei Treffern von Gerd "Zimbo" Zimmermann und den Siegtreffer durch - nicht wirklich überraschend - Reiner Geye. Sein Gegenüber, Günther Pröpper, ging indes leer aus.

 

Bis weit in die 90er Jahre sollten die Rheinischen gegen die Bergischen zumeist die Nase vorn haben. Doch spätestens seit beide Vereine in den unteren Klassen des Profisports angelangt waren, stellte sich das Kräfteverhältnis ausgeglichener dar. Dennoch hat Fortuna in der Gesamtbilanz weiterhin die Nase vorn, auch wenn einige Niederlagen im Niederrhein-Pokal und eine bittere 0:6-Niederlage in der Oberliga-Saison 2002/2003 manch rot-weißen Fan geradezu traumatisiert haben.

 

Foto: Archiv - Auf dem Bild zu sehen sind die Cracks der Fortuna aus der Saison 1973/1974

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