Frankfurter Anthologie :
Rafael Alberti: „Der unbekannte Engel“

Von Marleen Stoessel
Lesezeit: 3 Min.
Was ist das für ein herabgestiegener Engel in diesem Gedicht? Er erinnert an die Flügelwesen in Wim Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin“. Vor allem eines aber unterscheidet ihn: der Selbstzweifel.

Schon sein Name schien ein Omen: Rafael, der Dritte in der Folge der sieben Erzengel. Ihnen gilt der Klageruf, mit dem das Gedicht anhebt: Heimweh! Beschwörung einer Erinnerung an die himmlische Herkunft, an ein früheres Sein, einen vormaligen „Status“ des Ichs: „Ich war ...“ Stolz hallt darin nach, und in dem Aufruf „Schaut mich an“ schwingt die Frage mit, ob von dieser Abkunft noch etwas erkennbar sei.

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