Horváth in Frankfurt :
Die Friedhofsjodler der Laubgerechten

Von Gerhard Stadelmaier
Lesezeit: 5 Min.
Albtraumbubi Erich (Oliver Kraushaar) verliert in der Umlaufbahn der Trafikantin Valerie (Constanze Becker) alle Schwerkraft
An der Rampe hockt ein Höllenhund: Günter Krämer zeigt Horváths Wiener Wald als Gespensterbezirk, bevölkert von Schauspielern, die wunderbar wirbeln. Neuerdings bleibt man ihretwegen in Frankfurt im Theater.

Wer den Zuschauerraum des Schauspiels Frankfurt betritt und einen Blick auf die offene Bühne wirft, könnte durchaus versucht sein, gleich wieder zu gehen. Weil er den Eindruck nicht los würde, dass er, bevor sie noch beginnt, die ganze Inszenierung schon gesehen hat. Unter tief hängenden fahl funzelnden Neonstrahlern, die weit gestaffelt den leeren Raum halbhoch gliedern, liegen Unmassen von herbstlich faulen graubraunen Blättern, die den Bühnenboden zur Gänze bedecken. Die Verwesungslaubernte aller Trübsinnsbäume dieser Welt.

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