Filmkritik „Der Liebeswunsch“ : Lebensfremdheit ist ihr fremd
Im deutschen Film jagt zur Zeit ein Boom den nächsten, so dass man sicher nicht lange zu warten braucht, bis auch ausgemusterte Genres wie die Beziehungskomödie oder der Proletenfilm wieder zu blühen beginnen. Aber die Literaturverfilmung, ein Lieblingskind der siebziger und frühen achtziger Jahre, wird sich wohl nicht mehr aus ihrem Grab erheben. Oder doch? Im vergangenen Jahr ist Patrick Süskinds „Parfum“ endlich mit der Kamera erlegt worden, im September startet Rainer Kaufmanns „Fliehendes Pferd“, die zweite Adaption der Walser-Novelle innerhalb von dreiundzwanzig Jahren, und jetzt kommt, von Torsten C. Fischer verfilmt, auch noch „Der Liebeswunsch“ von Dieter Wellershoff ins Kino - kein Klassiker der neuen deutschen Literatur, aber ein Buch auf dem Weg zum Kanon und in die Lehrpläne. Lesen sie noch, die deutschen Filmregisseure, oder drehen sie schon?