Zweimal Kleist im Kino :
Kohlhaas ist nicht kaputtzukriegen

Von Juan S. Guse
Lesezeit: 5 Min.
Mads Mikkelsen gibt in Arnaud des Pallières Verfilmung einen düsteren, fast emotionslosen Kohlhaas
Komisch und ernst adaptiert und doch gleichermaßen geglückt: Gleich zwei neue Filme aus Deutschland und Frankreich wählen Heinrich von Kleists berühmteste Novelle als Vorlage.

Wie lesen wir „Michael Kohlhaas“? Als historischen Lektüreschlüssel zu den napoleonischen Feldzügen, als die Frage nach dem gesellschaftlichen Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit oder als das Psychogramm des „rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“? All das stimmt und nichts davon. Heinrich von Kleists Novelle von 1810 verweigert sich einer literaturwissenschaftlichen Deduktion. Sein „Kohlhaas“ bleibt Phänomen, ein pyroklastischer Strom - daraus speist sich seine Morphologie, deswegen arbeiten wir uns nach wie vor an ihm ab.

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