Jelineks „Faustin and out“ in Frankfurt :
Witzeln und fritzeln

Von Gerhard Stadelmaier
Lesezeit: 5 Min.
Zwei Gretinnen in einer Gelächterpause im Schreckenskerker: Sandra Gerling und Bettina Hoppe in „Faustin and out“, in Frankfurt inszeniert von Julia von Sell
Elfriede Jelinek stößt in ihrem Stück „Faustin and out“ in die Frauenlücken von Goethes Tragödie. Im Schauspiel Frankfurt wird daraus großes Kerker-Kabarett.

Es ist die Stunde vor Mitternacht. Die Geister können kommen. Gerne auch Geistinnen. Die Pop-Party ist zu Ende im Schauspiel Frankfurt. Die Zuschauer der Aufführung von Goethes „Faust I“ haben das Haus verlassen. Auf der leeren Bühne die leere Lounge-Kulisse des Hard-Rock-Cafés, in der Stefan Pucher der Tragödie ersten Teil verhampelt und versungen hat. Drei Viertel der Stuhlreihen im Zuschauerraum sind schwarz verhängt. Auf dem vorderen Viertel verliert sich ein wackeres Häuflein Spätguckberuferner. Darunter etliches Hausensemblevolk. Man kann das fast nicht Öffentlichkeit nennen. Es sind Geisterseher. Gerne auch Geistinnenseher.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.