„Tatort“ aus Wien : Turteln geht anders
Ehen definierte die österreichische Erzählerin Marie von Ebner-Eschenbach als einen „Zustand, in dem zwei Leute es weder mit noch ohne einander durch längere Zeit aushalten können“. In diesem Wienerischen Sinne führen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), der seinen vierzigsten Fall löst, und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) als mit konstant überragenden Leistungen erfreuende „Tatort“-Kommissare längst eine vollgültige Ehe. Allerdings ist ihnen das nur zur Hälfte bewusst, sonst müsste sich Bibi Fellner nicht in einem Anflug von Einsamkeitsverzweiflung – Adele Neuhauser spielt wieder zum Niederknien – bei der Partnerbörse „Lonely Hearts“ anmelden. Verständlich hingegen ist ihre unbändige Wut darüber, dass der grantelnde, diesmal zu „Jesuslatschendramatik“ neigende, in Liebesdingen schluffige Kollege sich ohne jede Vorwarnung ein amouröses Privatleben zugelegt hat. Er könne doch „nicht ewig Asket bleiben, nur weil –“. Sie retourniert: „Weil was?“ „Na ja, weil –.“ „Was?“ „Weil – nix.“ Dabei geht es hier um alles. Das sind Dialoge, wie wir sie verdient haben: echt, gefühlvoll, urkomisch.