Nach den Spielen :
Zusammen gewinnen

Von Gina Thomas, London
Lesezeit: 4 Min.
Ein lange nicht dagewesenes nationales Zusammengehörigkeitsgefühl
Nach den Olympischen Spielen in London entdeckt das Gastgeberland ein neues britisches Wir-Gefühl.

Erinnert sich noch jemand an Eddie the Eagle? Der britische Skispringer erbrachte 1988 bei den Olympischen Winterspielen eine derart klägliche Leistung, dass ihn seine Landsleute als Inbegriff heroischen Scheiterns in ihr Herz schlossen. Das passte zum Selbstbild der ehemaligen Weltmacht, die sich in den Nachkriegsjahren neu zu orientieren versuchte und sich stets an vergangener Größe maß. Als sich im Januar der Tag zum hundertsten Mal jährte, an dem Robert Scotts erschöpfte Expedition den Südpol erreichte und zu ihrem Entsetzen erfuhr, dass ihr die Norweger zuvorgekommen waren, diskutierten die Briten, ob der Polarforscher als Held oder als Versager zu betrachten sei. Als beides, so hieß es damals: als heldenhafter Versager, verkörperte er mit seinem stoischen Durchhaltevermögen doch jene „steife Oberlippe“, auf die sich die Briten so viel zugute halten.

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