Youtube-Video :
Elfjährige klagt im Jemen gegen Zwangsheirat

Von Rainer Hermann
Lesezeit: 2 Min.
Nada al Ahdal in dem Video, das ihr Onkel aufgenommen haben soll.
Lieber tot als verheiratet: Nada al Ahdal ist ein elf Jahre altes Mädchen aus dem Jemen. Weil ihre Eltern sie gegen ihren Willen verheiraten wollten, ist sie zu ihrem Onkel geflohen. Eine Videobotschaft des Mädchens sorgt nun für Wirbel.

Mehr als sechs Millionen Mal ist in den vergangenen Tagen der Videoclip der elfjährigen Nada al Ahdal angeklickt worden. Das jemenitische Mädchen schildert darin, wie sie von ihren Eltern weggelaufen sei und bei ihrem Onkel Abd al Salam Zuflucht gefunden habe, einem Fernsehtechniker in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Er nahm das Video auf und sorgte für die Verbreitung in der arabischen Welt.

Nadas Eltern wollten ihre Tochter gegen ihren Willen mit einem Jemeniten verheiraten, der in Saudi-Arabien arbeitet und damit als gute Partie gilt. Da nahm das aufgeweckte junge Mädchen, eine von acht Kinder ihrer Eltern, Reißaus und kehrte zu ihrem Onkel zurück, wo sie zuvor schon mehrere Jahre lang gelebt hatte.

In der Zwischenzeit zog der Bewerber aber sein Interesse zurück, als er hörte, dass das Mädchen keinen Schleier trägt und der Heirat auch nicht zustimme. In Sanaa brachte der Onkel den Fall vor die „Behörde zum Schutz der Familie“ des Innenministeriums, die entschied, dass das Mädchen nicht gegen seinen Willen verheiratet werden dürfe. Nadas Vater bot dann der Tochter an, einer Heirat erst mit 17 Jahren zuzustimmen; so lange könne sie bei ihrem Onkel leben. Sie ist darauf nicht eingegangen.

Dass sie gegen ihre Eltern aufbegehrt, liegt auch am Einfluss ihres Onkels. In ihrer Zeit in Sanaa lernte sie mit seiner Hilfe singen und tanzen, sie trat öffentlich auf, und sie benutzt Facebook. In dem Videoclip klagt sie selbstbewusst ihre Eltern und viele andere Eltern an, die Träume ihrer Kinder zu zerstören: „Lasst uns unsere Träume verwirklichen und tötet sie nicht!“ Lieber würde sie sterben als sich einer Zwangsheirat zu fügen. So erzählt sie die Geschichte ihrer Tante, die sich verbrannt habe, nachdem sie in eine Heirat gezwungen worden war. Sie wolle eine Schule besuchen und anderen Kindern helfen.