Wachstum :
Wie Gene die Körpergröße beeinflussen

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Die Körpergröße spielt in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle.
Wer groß ist, verdient im Durchschnitt mehr Geld, hat bessere Karrierechancen und hat es bei der Partnerwahl oft einfacher. Forscher haben nun entschlüsselt, welche Gene für das Wachstum wichtig sind.

Die Lettinnen sind die größten – was ihre Körpergröße anbelangt. Im Schnitt werden sie 169,8 Zentimeter groß, in Guatemala, dem Tabellenletzten des Größenrankings, erreichen Frauen im Durchschnitt gerade einmal 149,4 Zentimeter. Bei den Männern führen die Niederländer die Liste an: 182,5 Zentimeter werden sie im Durchschnitt groß. Die meisten sehr kleinen Männer leben in Osttimor, 159,8 Zentimeter messen sie im Mittel.

Diese Maßtabellen hat vor acht Jahren ein Forscherteam des Non-communicable Diseases Risk Centre der Weltgesundheitsorganisation erstellt. Diese WHO-Studie zeigt: Die Körperlänge von Homo sapiens ist überaus variabel.

Ein wichtiger Faktor, der mit darüber bestimmt, ob wir groß werden oder klein bleiben, sind die Gene. In einer kombinierten Analyse wurden nun 281 Studien ausgewertet, in denen Beziehungen zwischen der Körpergröße und dem Auftreten bestimmter Gene untersucht worden war. Insgesamt konnten dabei 12.111 Genvarianten bestimmt werden, die die Körpergröße der Menschen beeinflussen. Die Daten von mehr als 5,4 Millionen Menschen wurden durch das sogenannte GIANT-Konsortium für diese im Fachmagazin „Nature“ publizierte Studie untersucht. Da mehr als 75 Prozent der analysierten Genome von Menschen europäischer Herkunft stammten, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass bei ihnen keine weiteren Genvarianten mehr zu finden sind. Die Stichprobe von Menschen afrikanischer oder südasiatischer Abstammung war vergleichsweise klein; hier könnten also noch weitere Genvarianten gefunden werden.

Der in Nepal lebende 17-Jährige Dor Bahadur Khapangi hat im Mai einen Eintrag als kleinster männlicher Teenager erhalten. Er misst 73,43 Zentimeter.
Der in Nepal lebende 17-Jährige Dor Bahadur Khapangi hat im Mai einen Eintrag als kleinster männlicher Teenager erhalten. Er misst 73,43 Zentimeter.dpa

Tatsächlich ist in der Vergangenheit bereits ein wichtiger Trend bei der generellen Größenentwicklung der Menschen ausgemacht worden: Obwohl die Nährstoffversorgung in weiten Teilen der Welt in den vergangenen Jahren immer besser geworden ist, stagnierte das Größenwachstum vielerorts zuletzt. Die Grenzen des Körperwachstums schien vielerorts erreicht, mehr als durchschnittlich 1,90 Meter für Männer und 1,83 Meter für Frauen wurden als unwahrscheinliche durchschnittliche Körpergrößen angesehen.

Diese ist nicht nur für die Textilindustrie von entscheidender Bedeutung, sondern spielt im Alltag ständig eine Rolle – von der Auswahl des richtigen Bettgestells bis zur Partnerwahl hängt vieles an den entscheidenden Zentimetern. Studien haben wiederholt gezeigt, dass großen Menschen eher eine natürliche Autorität zugesprochen wird, sie haben die besseren Karrierechancen und verdienen im Job mehr Geld als kleingewachsene Kollegen.

Nicht zuletzt bestimmt die Körpergröße sogar das Krankheitsrisiko: Große Menschen haben, wie jüngst eine Studie im Blatt „Circulation“ zeigte, ein höheres Risiko für Thrombosen. Sie haben aber generell ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes, dafür scheinen sie aber eher an Krebs zu erkranken.

Im Jahr 2014 trafen der kleinste Mann und der größte Mann der Welt aufeinander - bei einem Treffen für die Guiness-Weltrekorde in London. Der Nepalese Chandra Bahadur Dangi war 54,6 Zentimeter groß, der Türke Sultan Kosen maß 251 Zentimeter.
Im Jahr 2014 trafen der kleinste Mann und der größte Mann der Welt aufeinander - bei einem Treffen für die Guiness-Weltrekorde in London. Der Nepalese Chandra Bahadur Dangi war 54,6 Zentimeter groß, der Türke Sultan Kosen maß 251 Zentimeter.dpa

Kurzum: Die Körpergröße ist ein nicht zu unterschätzendes Merkmal des Menschen. Auch deshalb haben Wissenschaftler nun die genetischen Grundlagen für Groß und Klein untersucht.​