Bildung einer Bürgerwehr :
Die selbsternannten Aufpasser von Düsseldorf

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So wie hier zwei Männer wollen auch in Düsseldorf mehrere Gruppen von Bürgern patrouillieren
Als Reaktion auf die Übergriffe in Köln hat sich in Düsseldorf eine Bürgerwehr mit mehreren tausend Mitgliedern gebildet. Auf Facebook kündigen sie an, „durch die Stadt“ ziehen und sie „sicherer“ machen zu wollen. Die Polizei ist wenig begeistert.

In Düsseldorf hat sich eine Bürgerwehr gebildet. Die Facebook-Gruppe, die sich „Düsseldorf passt auf!“ nennt, hat nach zwei Tagen mehr als 3300 Mitglieder. Auslöser für die Gründung waren die Ausschreitungen während der Silvesternacht in Köln, schreibt der Gruppengründer. Nachdem das Ausmaß der Ausschreitungen und der sexuellen Misshandlungen in Köln bekannt wurde, ist die Zahl der Strafanzeigen wegen ähnlicher Delikte in Düsseldorf auf 15 gestiegen.

An Wochenenden und während Veranstaltungen rund um den Karneval in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt wollen die Mitglieder „durch die Stadt ziehen“, um Präsenz zu zeigen und für Gewaltlosigkeit zu werben, heißt es in der Gruppenbeschreibung. Weiter wird dort betont, es handele sich um keine politische Seite. „Hier geht es nur darum, unsere Stadt für unsere Damen sicherer zu machen.“

Reagieren, bevor es passiert

In der Bürgerwehr-Gruppe gibt es vergleichsweise wenige Kommentare, die auf eine offen fremdenfeindliche Gesinnung zurückschließen lassen. Viel mehr zeigt sich ein geringes Vertrauen in Polizei und Staat, das Nutzer auf verschiedene Weise verbalisieren. „Gemeinsam sind wir stark, alleine gehen wir unter“, schreibt einer oder: „Wir reagieren bevor es passiert!“.

Durch die mediale Öffentlichkeit, die die Gruppe bekommen hat, sind viele Nutzer darauf aufmerksam geworden, die nicht aus Düsseldorf stammen. Der Gruppengründer will am Samstag ein erstes Treffen organisieren, um Strukturen für die Gruppe zu schaffen. Man müsse schnell handeln, die Zeit bis Weiberfastnacht sei nicht mehr lang.

Die Düsseldorfer Polizei lehnt die Aktivitäten der Gruppe ab. „Das Gewaltmonopol liegt ganz klar beim Staat“, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei FAZ.NET. Es sei nicht Aufgabe der Bürger, die Strafverfolgung zu betreiben. In strukturschwachen Teilen Ostdeutschlands gibt es Kooperationen zwischen Polizei und Bürgern, die dort Sicherheitspartnerschaften genannt werden. Eine solche Zusammenarbeit schließt die Polizei in Düsseldorf aus.