Klimaforscher über Sommerhitze :
„Es gibt im Moment keinen Klimaschutz“

Von Natascha Holstein
Lesezeit: 5 Min.
Folgen des extrem dürren Sommers: das ausgetrocknete Rheinufer in Düsseldorf
Deutschland ist beim Klimaschutz nicht mehr glaubwürdig, sagt Klimaforscher Mojib Latif. Im Interview erklärt er, warum die Politik das Geschäft „mit den dicken Autos“ nicht gefährden will – und wie sie die Klimaziele doch noch erreichen kann.

Ich hasse es selbst, es so deutlich zu sagen, aber es gibt im Moment keinen Klimaschutz. Alle reden darüber, aber wir haben totalen Stillstand in Deutschland. Unsere Emissionen verharren auf hohem Niveau. Ein Deutscher produziert pro Kopf etwa zehn Tonnen CO2 im Jahr. Ein Inder beispielsweise etwa zwei Tonnen CO2. Jetzt stellen Sie sich mal vor, über eine Milliarde Inder würden ihren Ausstoß dementsprechend erhöhen. Das wäre eine Katastrophe. Wir sind einfach nicht glaubwürdig. Die Bundesregierung hat großspurig angekündigt: Wir senken unseren Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber 1990 um 40 Prozent bis 2020. Dann ist sie zurückgerudert und meinte, das sei nicht zu schaffen. Wie kommt denn das auf der internationalen Ebene an?

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