Italien-Kommentar :
Römische Feindbilder

Ein Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger
Lesezeit: 1 Min.
War in der Antike Austragungsort von (brutalen) Kämpfen: das Kolosseum in Rom
Früh ist in Italien das Wahlfieber ausgebrochen. Beide populistisch durchwirkten Koalitionsparteien polemisieren, was das Zeug hält. Gemeinsame Lieblingsgegner? Na, klar!

Früh ist in Italien das Wahlfieber ausgebrochen. Beide populistisch durchwirkten Koalitionsparteien polemisieren, was das Zeug hält. Gemeinsamer Lieblingsgegner? Na, klar: EU, Frankreich, Deutschland. Hauptsache, man hat ein Feindbild – selbst wenn es sich dabei um die wichtigsten Wirtschaftspartner des Landes handelt – und kann Italien als Opfer finsterer Mächte darstellen.

Ministerpräsident Conte hat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos die EU auf ziemlich derbe Weise angegriffen. Auch ihn lässt der Nationalismus langsam das Maß verlieren.

Nicht zu wundern braucht man sich, dass Conte das im deutsch-französischen Vertrag bekräftigte Ziel geißelt, Deutschland solle ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat werden. Das ist parteiübergreifende Haltung in Italien. Daraus mag ein Minderwertigkeitsgefühl sprechen, dadurch verstärkt, dass Berlin und Paris die europäischen Dinge gerne vorklären. Aber es ist offenkundig, dass nicht nur Deutschland sich zu Höherem berufen fühlt. Man sollte sich auf die eine oder andere Intrige und auf Gegenkoalitionen einstellen.