Raketenabwehr :
Russland zu Verhandlungen mit Amerika bereit

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Wollen weiter über Raketenpläne reden: Iwanow und Powell
Russlands Außenminister Iwanow hat heute seinem amerikanischen Kollegen Powell einen „konstruktiven Dialog“ über Washingtons Raketenpläne angeboten.

Russland hat von den Vereinigten Staaten am Mittwoch mehr Klarheit über das geplante Raketenabwehrsystem verlangt. Russlands Außenminister Igor Iwanow sagte nach einem zweistündigen Treffen mit seinem amerikanischen Kollegen Colin Powell in Genua, seine Regierung sei zu einem intensiven Dialog mit Washington über das System bereit.

Powell sagte zu, dass Amerika „in nächster Zukunft“ sein Konzept für eine Raketenabwehr detaillierter darstellen würden, damit Russland eine Grundlage für die Bewertung des Systems habe. Das System soll einzelne Gefechtsköpfe abfangen können, die von Washington als unberechenbar eingestuften Staaten wie Nordkorea oder Iran abgefeuert werden könnten.

„Konstruktiver Dialog“

Mehrere Länder, darunter Russland und China, haben das Vorhaben kritisiert. Russlands Präsident Wladimir Putin und sein amerikanischer Kollege George W. Bush sollen sich bei dem Weltwirtschaftsgipfel von 20. bis 22. Juli in Genua persönlich treffen. Im Laufe des Jahres sollen mehrere Treffen zwischen den Vertretern beider Staaten folgen. Diese könnten von Russland aus sofort beginnen, sagte Iwanow. „Russland ist zu einem konstruktiven Dialog bereit, wie von Putin und Bush bei dem jüngsten Gipfel in Slowenien vereinbart", sagte er.

Russland hatte erst kürzlich unterstrichen, dass der Vertrag zur Begrenzung von Abwehrsystemen für strategische Raketen (ABM) als Stützpfeiler internationaler Sicherheit unverändert bestehen bleiben müsse. Das Abkommen verbietet eigentlich den Aufbau des geplanten Systems. Die amerikanische Regierung will aus dem ABM-Vertrag, den sie 1972 mit der Sowjetunion abschlossen, aussteigen. China hat die US-Pläne kritisiert. Einige europäische Staaten haben Bedenken angemeldet, während andere wie Italien den Vorschlag unterstützen.

Bush hat derweil die Pläne für einen nationalen Raketen-Abwehrschild bekräftigt. Von diesem Plan gebe es kein Zurück, betonte Bush in einem Interview. Der ABM-Vertrag dürfe den amerikanischen Entwicklungen nicht im Wege stehen, erklärte Bush. „Wir sollten nicht an einem Vertrag festhalten, der die USA und andere freiheitsliebende Nationen davon abhält, Systeme zur Verteidigung zu entwickeln - nicht Offensivwaffen, sondern Verteidigung", betonte Bush. „Wir müssen uns nach vorne bewegen.“