Deutsche Utopien (9) :
Was verloren ist, das ist verloren

Von Jürgen Roth
Lesezeit: 12 Min.
Ausgeburt des Größenwahns oder Meisterwerk der Ingenieurskunst: Die Urteile über den Main-Donau-Kanal könnten unterschiedlicher nicht sein.
Der Main-Donau-Kanal ließ den Traum vom europäischen Wasserweg zwischen Nordsee und Schwarzem Meer wahr werden – und wurde für die Natur, durch die man ihn schlug, zum Albtraum.

Die Kiefern- und Fichtenschonungen, die entlang der Straße strammstehen, sind offenbar kürzlich gefegt worden. Man blickt wie in penibel bewirtschaftete Plantagen hinein. Hier, ein paar Kilometer östlich von der mittelfränkischen Kreisstadt Roth, herrscht jene Ordnung einer mustergültigen Industrie- und Verkehrslandschaft, die die unweit parallel verlaufenden Trassen der A9 und der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und München vorzeichnen: strenge Linien und Übersichtlichkeit im Dienste der Effizienz.

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