Umfrage vor Hessen-Wahl :
Rot-Grün knapp vor Schwarz-Gelb

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Ein Punkt Vorsprung vor Schwarz-Gelb in Hessen: SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel und Tarek Al-Wazir (Die Grünen)
Kopf-an-Kopf-Rennen in Hessen: Laut einer aktuellen Infratest dimap-Umfrage liegt Rot-Grün hauchdünn vor Schwarz-Gelb. Die SPD fühlt sich angespornt, die CDU spricht von einer Aufholjagd.

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Hessischen Rundfunks sieht eine knappe Mehrheit für einen Regierungswechsel in Hessen. Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, käme Rot-Grün auf 45 Prozent, die schwarz-gelbe Koalition würde nur 44 Prozent der Stimmen bekommen, berichtete der Sender. Der aktuelle Hessentrend, den Infratest dimap in den vergangenen Tagen im Auftrag des hr erhoben hat, sieht den amtierenden Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) nur noch knapp vor SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel.

Die CDU bliebe laut Umfrage mit 39 Prozent der Stimmen stärkste Kraft in Hessen, gefolgt von der SPD mit 31 Prozent. Der CDU-Koalitionspartner FDP käme auf 5 Prozent, die Grünen auf 14 Prozent. Die Linke würde mit 4 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. „Die CDU bleibt auch nach der hr-Umfrage mit Abstand stabil die stärkste Partei in Hessen und die riesige Aufholjagd der vergangenen Monate spiegelt sich hier wider“, teilte CDU-Generalsekretär Peter Beuth mit. Der „rot-rot-grüne Umfragevorsprung ist wie Butter in der August-Sonne geschmolzen“, sagte Beuth.

„Tu-Nichts-Regierung“

Die SPD werde das Umfrageergebnis als „willkommenen Ansporn für die heiße Wahlkampfphase“ nehmen, erklärte der Generalsekretär der hessischen SPD, Michael Roth. Die Mehrheit der Hessen wolle einen Regierungswechsel: „Die Tu-Nichts-Regierung von Schwarz-Gelb hat ausgedient“, sagte Roth. In den kommenden Wochen werde die SPD „voll auf ihre Kernthemen Bildung, Arbeit, Familie und sozialer Zusammenhalt setzen“.

Sie holen auf: Ministerpräsident und CDU-Chef Bouffier (rechts) und FDP-Vorsitzender Hahn
Sie holen auf: Ministerpräsident und CDU-Chef Bouffier (rechts) und FDP-Vorsitzender Hahndpa

Als „äußerst bemerkenswert“ bezeichneten die Grünen die Umfrage. „Die Bürgerinnen und Bürger machen einen deutlichen Unterschied zwischen der Bundes- und der Landtagswahl“, sagte ihr Wahlkampfmanager Kai Klose. Volker Bouffiers Taktik, sich hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu verstecken, gehe nicht auf. „Hessen wählt den Wechsel“, erklärte Klose. Schwarz-Gelb habe keine Vorstellungen für die Zukunft Hessens, das spürten die Menschen.

Unterschiedliche Schwerpunkte

Das wichtigste Thema ist für die Hessen laut Umfrage die Bildungspolitik, bei der sie die größere Kompetenz bei den Sozialdemokraten sehen. Bouffier wird bei Wirtschaftsthemen als kompetenter wahrgenommen.

In Hessen wird am 22. September ein neuer Landtag gewählt - parallel zur Bundestagswahl. Bei einer Umfrage des Forsa-Instituts vor rund vier Wochen hatte weder die Koalition aus CDU und FDP noch das Bündnis aus SPD und Grünen eine Mehrheit.