Fahrradzubehör :
Einfach niederländisch

Von Hans-Heinrich Pardey
Lesezeit: 2 Min.
Tisch und Stuhl: der auf seinen Rahmen reduzierte Chela ohne Packtaschen
Ein Fahrradanhänger wie der "Chela" kann nur von Niederländern kommen. Tief eingewurzelt ist ihnen die Reiselust. Dank der Neuheit von Koga-Miyata können nun auch Radwanderer bequem rasten: mit Tisch und Stuhl für unterwegs.

Ein Fahrradanhänger wie der "Chela" (es soll sich um die tibetanische Bezeichnung für einen Bergführer handeln) kann nur von Niederländern kommen. Tief eingewurzelt ist diesem reiselustigen Volk der Drang, sich unterwegs für ein Picknick mit Klappstühlen und Tischchen maximal 30 bis 50 Zentimeter vom rechten Fahrbahnrand zu entfernen. Das ist dank der Neuheit von Koga-Miyata nun auch an Radfernwanderrouten möglich. Denn mit dem einspurigen Nachläufer hat man alles dabei: zunächst natürlich sein Gepäck, hübsch verteilt in mehreren Taschen und dadurch zugleich geordnet nach Kleidung, Schlafsack und Matte oder Campingausrüstung. Eine der vier untereinander mit Schnallen zusammengeklickten Taschen ist zugleich ein Rucksack. Ferner hat man auch zusätzlich Nützliches zur Hand wie Sonnenkollektoren zum Laden von Handy- oder Beleuchtungsakkus oder eine Teleskopstange, die ein Kamerastativ sein kann und ein andermal zur Befestigung eines Schirms oder als Abspannpunkt für ein Tarp (Sonnensegel) dienen wird. Und ständig mit dabei sind ein Stühlchen und eine Tischfläche, um seinen Kaffeehumpen und die Thermoskanne abzustellen. Ein Zweibein sorgt dabei für sicheren Stand.

Verwunderlich mag erscheinen, daß Koga-Miyata damit kommt. Aber selbst wenn der Markenname so japanisch klingt, als handele es sich um eine Shogun-Dynastie, bei dem voll auf die teure Spitzenklasse des Fahrradmarkts konzentrierten Anbieter haben Niederländer das Sagen. Und die bedienen nun schon seit Jahren den Nischenmarkt der Reiseräder mit Fahrzeugen für den Ferntourismus. Und wie bei den Rädern, die von Extremradlern werbewirksam geschätzt werden, hat man sich beim Chela allerlei technisch Pfiffiges einfallen lassen: Zur Befestigung des Anhänger-Fahrgestells, das eine Rohrkonstruktion aus Aluminium 7005 ist, dient am Fahrrad ein Bügel, der das Hinterrad umgreift und die Verbindung über einen besonderen Schnellspanner herstellt. An- und Abkoppeln geschieht rasch beiderseits mit bajonettartigen Verschlüssen. Das Laufrad des Anhängers läßt sich abnehmen - und schon hat man einen natürlich nach wie vor aus mehreren Taschenabteilen bestehenden "Koffer", den man auf kleinen Laufrollen hinter sich herziehen kann. Der knapp anderthalb Meter lange Chela soll fahrbereit um 8,5 Kilogramm wiegen, der Tascheninhalt beträgt nach Angaben von Koga-Miyata 90 Liter; 70 Kilogramm Tragkraft wurden ihm auf der Eurobike nachgesagt. Im nächsten Jahr soll Koga-Miyatas Anhänger lieferbar sein und dann etwa 800 Euro kosten.

Zusammengepackt: So läuft Chela nach
Zusammengepackt: So läuft Chela nach