CDU-Schatzmeister Linssen :
„Habe keine Steuern hinterzogen“

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Helmut Linssen: Als er Finanzminister in Nordrhein-Westfalen war, kam es Anfang 2008 zu einer Steuerrazzia beim früheren Postchef Klaus Zumwinkel, die auch deshalb großen Widerhall fand, weil sie vor laufenden Kameras stattfand.
Laut einem Magazinbericht verbarg CDU-Schatzmeister Helmut Linssen vor Jahren Geld in einer Briefkastenfirma in Mittelamerika. Er selbst wehrt sich: Das Geld stamme von seinen verstorbenen Eltern.

CDU-Schatzmeister Helmut Linssen hat nach eigenen Worten keine Steuern hinterzogen. Linssen reagierte am Dienstag auf einen Bericht des Magazins „Stern“, wonach er „jahrelang Geld in einer Briefkastenfirma in Mittelamerika verborgen“ habe. Dazu erklärte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in einer Stellungnahme: „Ich habe keine Steuern hinterzogen. Das haben auch Finanzverwaltung und Staatsanwaltschaft bestätigt.“

Der „Stern“ berichtet über Einzahlungen und Abhebungen Linssens bei einer Luxemburger Bank zugunsten beziehungsweise zulasten einer Briefkastenfirma zwischen 1997 und 2004. Die Firma habe zunächst auf den Bahamas, dann in Panama gesessen. Ende 2004 sei das Bankkonto geschlossen worden.

Linssen war von 2005 bis 2010 Finanzminister in Nordrhein-Westfalen. Die Details über sein Luxemburger Konto stammen laut „Stern“ von einer CD, die das Bundesland 2010 - inzwischen unter rot-grüner Regierung - von einem Datendieb gekauft hatte.

Laut „Stern“ wurde ein Strafverfahren gegen Linssen 2012 eingestellt. Aufgrund von Verjährungsfristen habe er nur die Zinserträge von 2001 bis 2005 nachweisen müssen, jedoch habe er in dieser Zeit gar keinen Gewinn mit dem Geld im Ausland gemacht. Auch der „Stern“ zitiert den CDU-Politiker mit den Worten: „Ich bin aus dem Verfahren makellos rausgekommen.“

Linssen erläuterte in seiner Stellungnahme: „Bei dem Geld handelt es sich um privates Vermögen meiner verstorbenen Eltern, das unsere Familie steuerlich korrekt erwirtschaftet hat.“ Er fügte hinzu: „Ich bedaure den öffentlich zwischenzeitlich entstandenen Eindruck.“

SPD-Finanzexperte Poß: Linssen muss umfassend aufklären

Die SPD fordert derweil umfassende Auskunft: „Linssen wäre gut beraten, wenn er umfassend und umgehend Aufklärung leisten würde“, sagte SPD-Finanzexperte Joachim Poß dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Das ist ein Vorgang, der weder mit dem Amt eines Finanzministers noch dem eines für Finanzen überhaupt Verantwortlichen zu vereinbaren ist.“ Jeder wisse, was mit so einer Briefkastenfirma verbunden sei, fügte Poß hinzu. „So etwas ist nicht entschuldbar. Das kann man nicht als lässliche Sünde abtun.“

Der SPD-Politiker mahnte mit Blick auf die anderen aktuellen Steuerfälle: „Wir müssen so schnell wie möglich alles tun, um dieses Phänomen der Oberschichtenkriminalität stärker zu bekämpfen.“