Amazonas-Plünderung :
Hier wohnt das Weltgewissen

Lesezeit: 5 Min.
Der tropische Regenwald ist ein mächtiger Faktor für die Stabilität des Weltklimas, und in ihm leben viele Millionen indigener Bewohner.
Die Plünderung des Amazonas geschieht so radikal wie nie. Wer stoppt das: die Politik, die Industrie? Bis jetzt nicht. Dafür hofft die UN auf die indigenen Bewohner des Waldes. Bekommen sie eine Chance?

Im südfranzösischen Marseille zieht in dieser Woche eine Abordnung aus Süd- und Mittelamerika die Aufmerksamkeit auf sich, die sich ihren festen Platz an den grünen Tischen einer immer lauter werdenden Weltrettungsgemeinschaft längst verdient hat: indigene Sprecher, Stammesobere oder einfach, wie sie sich gerne selbst nennen, die legitimen Wächter des Waldes. Es ist die große Tagung der Weltnaturschutzunion IUCN, und zum ersten Mal haben die Organisationen der indigenen Völker ein Stimmrecht erhalten. So, wie sie sich in den vergangenen Jahren auf vielen UN-Veranstaltungen und bei UN-Institutionen, nicht zuletzt auf den Klimagipfeln, Gehör verschafft haben. Sie kämpfen in solchen politischen Arenen nicht nur für sich, sondern für die Natur und für den Klimaschutz. 80 Prozent der Amazonas-Regenwaldflächen, forderten sie am Wochenende in Marseille, sollten bis zum Jahr 2025 unter Schutz gestellt werden. Das ist fast doppelt so viel, wie sie selbst bewohnen. Ihnen geht es also keineswegs nur um eigene Interessen.

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