Soziale Exklusion: Ein Bettler sitzt in einer Unterführung während Passanten vorbeilaufen.

Soziale Systeme :
Keine Spaltung, aber Abspaltungen

Von Gerald Wagner
Lesezeit: 3 Min.

Soziale Exklusion ist für die heutige Soziologie anscheinend ein unverzichtbares Konzept, vielleicht sogar so etwas wie eine Leitdifferenz der aktuellen Gesellschaftsforschung. Dabei geht es um Erfahrungen des Verlustes von Zugehörigkeit, um Marginalisierung und Prekarisierung der eigenen Lebensverhältnisse. Fatal erscheint soziale Exklusion auch deshalb, weil damit nicht nur eine sozioökonomische Entwertung des eigenen Lebens gemeint ist, sondern eine Abwärtsdynamik: Auf den Jobverlust folgt die Armut, dann die soziale Isolation und schließlich die Absonderung der Betroffenen. Neben dem Ausschluss aus dem Erwerbsleben und die damit verbundene Lebenslage der ökonomischen Armut tritt die zunehmende gesellschaftliche Isolation. Exklusion scheint nur eine Richtung zu kennen: Nach unten, wo sich dann zur objektiven Lage auch das subjektive Gefühl des Ausgeschlossenseins einstellen muss.

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