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Bildgeschichte: Als Enzo und Gilles gemeinsam lachten

07 gennaio 2019

Richard Aucock

Enzo Ferrari liebte Gilles Villeneuve, wie das Bild beweist. Wir erzählen die Geschichte hinter dem Foto


In den 1980er-Jahren blieb Enzo Ferrari den Rennstrecken fern - mit Ausnahme von Fiorano. Er hatte viele Höhen erlebt, aber auch zu viele Tiefen: Unfälle, den Tod legendärer Fahrer. Die Renntage verbrachte er zu Hause oder im Werk und ließ sich von Vertrauten an der Strecke per Telefon informieren. Nachdem er nahezu ein Jahrzehnt lang keine Rennstrecke mehr besucht hatte, beschloss Enzo eines heißen Julitages zurückzukehren. Es war die Rennstrecke in Imola, benannt nach seinem Sohn Dino, wo 1980 nur ein paar Monate später der Große Preis von Italien ausgetragen wurde. Er kam um die Mittagszeit, um dem Team beim Testen des 1980 T5 Rennwagens mit Starfahrer Gilles Villeneuve am Steuer zuzusehen.

 

Dieses berühmte Foto, ein vertrauter Anblick für all jene, die die Ferrari Driver Academy besucht haben, hat einen Moment von diesem Tag festgehalten. Auf dem Schwarz-Weiß-Bild kann man die Herzlichkeit und die geistige Verbundenheit zwischen den beiden Männern erkennen. Beide lachen. Enzo liebte Gilles: angeblich erinnerte er ihn an seinen anderen großen Liebling, Tazio Nuvolari. Beide Fahrer waren schnell, faszinierend und charismatisch und übten den Sport mit Leidenschaft aus. Gilles sieht entspannt aus, er scheint sich in Enzos Gesellschaft rundum wohl zu fühlen. Der Respekt ist eindeutig gegenseitig. Einige glaubten, dass Gilles eine Flasche Champagner in der Hand hält und es ein Siegergespräch nach dem Rennen ist. Ferrari brach seine Regel jedoch nicht und sollte Villeneuve niemals siegen sehen. Tatsächlich trinkt der Kanadier Wasser, aufgrund der Hitze.

 

Obwohl es Juli ist, trägt Enzo Anzug und Krawatte. Seine Kleidung steht im Gegensatz zum schmutzigen Overall von Villeneuve. Das Testen von Formel 1-Autos ist harte Arbeit, meist unglamourös, ein Herunterspulen von Runde um Runde zwischen den Arbeiten am Wagen in der Box. Unbarmherzig. Angeblich haben sich die beiden Männer auf Französisch, nicht auf Italienisch unterhalten. Allein schon das zeigt den Respekt von Enzo für seinen franko-kanadischen Fahrer (Ferrari war jedoch mehrsprachig, ein Talent, das er in seinen frühen Motorsportjahren, wo er quer durch Europa tingelte, gut gebrauchen konnte). Sie saßen beide auf Klappstühlen, gewissermaßen auf Augenhöhe. Knapp nicht im Bild sind Autosprint -Herausgeber Luciano Conti und Imola-Rennstreckenleiter Roberto Nosetto, auf den gleichen Stühlen. Es ist die Plackerei hinter den Kulissen des F1-Sports, und dennoch ist bei diesem Unterfangen das Vergnügen deutlich zu sehen.

 

Danach hielt Enzo zur Freude der versammelten Medien, die der Meinung waren, sie würden nur eine Villeneuve-Testfahrt sehen, eine spontane Pressekonferenz ab. Kaum zu glauben, aber die Konferenz dauerte mehrere Stunden. Ferrari gab einige vertrauliche Dinge preis und bat, die Aufnahmegeräte abzuschalten. Alle Anwesenden waren von Ehrfurcht ergriffen. Der Große Preis von Italien im Autodromo Dino Ferrari Imola fand am 14. September statt. Nach dem Testen des neuen turbogeladenen 126C qualifizierte sich Villeneuve einigermaßen gut im alten T5, hatte im Rennen aber aufgrund eines Reifenschadens leider einen spektakulären Unfall. Die Kurve, in der er die Kontrolle verlor, trägt immer noch seinen Namen. Am nächsten Tag umarmte Enzo Villeneuve in aller Öffentlichkeit und zeigte sich erleichtert, dass sein charismatischer Freund in Ordnung war. Sein Rennwagen war zerstört, aber Gilles war nichts passiert. Das war alles, was zählte.