Einfluss von Fundamentaldaten auf Währungskurse

Welchen Einfluss üben fundamentale Ereignisse an der Forex aus? Diese Frage liegt nahe, wenn man sich beispielsweise den Dollar-Rubel- und den Euro-Rubel-Kurs des Jahres 2014 ansieht. In diesem Jahr begann der Ukraine-Konflikt, der Westen reagierte mit Sanktionen gegen Russland, der Rubel verfiel: Ein Euro kostete im Januar 2014 rund 45 Rubel, im November sind es 58 Rubel, der Rubel verlor also um rund 23 %. Dabei ist der Euro derzeit eine vergleichsweise schwache Währung. Gegen den Dollar verlor der Rubel noch etwas mehr, zwischen Sommer und Spätherbst 2014 waren es knapp 25 %. Das beweist zweifellos: Die Forex reagiert durchaus auf geopolitische Unsicherheiten, die gekoppelt sind mit wirtschaftlichen Verwerfungen.

Fundamentalanalyse an der Forex

Für die Fundamentalanalyse an der Forex gibt es ebenso Spielregeln wie für die fundamentale Aktienanalyse. Man geht an der Forex zumindest bei den Major- und Minorpaaren (also den wichtigsten und zweitwichtigsten Währungen) von einem funktionierenden Markt aus. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, es gibt Aktien, Rohstoffe und auch exotische Werte an der Forex, bei denen der Markt illiquide ist.

In einem funktionierenden Markt jedoch wird der Preis durch das Angebot und die Nachfrage bestimmt. Dieses Angebot und die Nachfrage werden an der Forex natürlich durch die umlaufende Geldmenge der jeweiligen Notenbanken bestimmt, die jedoch in westlichen Währungsräumen limitiert sein sollte, denn schon längst haben sich seriöse Zentralbanken vom wörtlich genommenen Gelddrucken als Vehikel zur Wirtschaftsankurbelung verabschiedet. Es gibt aber andere Maßnahmen, die dem nahekommen, nämlich Zinssenkungen und Quantitative Easing (Anleiheaufkaufprogramme der Zentralbanken), diese Maßnahmen beeinflussen selbstverständlich die Kurse an der Forex. Der größten Einfluss allerdings kommt aus dem Wirtschaftsgeschehen, das ein reales Angebot und eine reale Nachfrage erzeugt.

Wenn die Eurozone oder eines ihrer Mitgliedsländer verstärkt in die Dollarzone exportieren und dafür eine Bezahlung in Euro wünschen, so werden die Importeure Eurobestände kaufen, dafür Dollarbestände hergeben und damit den Kurs des Euros nach oben treiben. Das wäre ein simpler Mechanismus, der in Wahrheit viel komplexer abläuft, denn Exporteure und Importeure können sich für die jeweils andere Währung entscheiden, wenn das für sie günstiger ist. In der Praxis kommen Mischungen und Kompromisse heraus, die an der Forex zu teilweise merkwürdigen Schwankungen führen. Wer diese Einflüsse gut versteht, kann die Forex fundamental sehr gut analysieren.

Wichtige Faktoren der fundamentalen Analyse an der Forex

Hier sind einige wichtige Faktoren, die das Angebot und die Nachfrage nach Devisen bestimmen und damit die Kurse an der Forex beeinflussen. Sie müssen bei der Fundamentalanalyse für die Forex berücksichtigt werden.

  • Zinssatz: Bei steigenden Zinsen auf Guthaben in einer Währung wird diese Währung naturgemäß stärker nachgefragt und steigt daher im Kurs. Leitzinssenkungen werten damit auch die Währung ab.
  • Bruttosozialprodukt: Ein wachsendes BSP zeugt von Wirtschaftskraft und lässt oft den Währungskurs steigen, aber nicht immer. Für den Euro funktioniert dieser Mechanismus nur noch schlecht, weil die Wirtschaftsleistungen der Mitglieder der Eurozone sehr uneinheitlich ausfallen.
  • Handelsbilanz: Auch ein Handelsbilanzüberschuss ist ein Zeichen von Wirtschaftsstärke und kann damit zur starken Währung führen.
  • Arbeitslosenquote: Bei sinkender Arbeitslosenquote steigt die Wirtschaftskraft des Landes, die Währung wertet meistens auf.

Geopolitische Einflüsse bei der fundamentalen Forex Analyse beachten

Ein gutes Beispiel für geopolitische Einflüsse an der Forex liefert im Jahr 2014 der Kurs des russischen Rubels, der mit dem Beginn der Ukraine-Krise im Februar/März 2014 zu verfallen begann. Schon vor den westlichen Wirtschaftssanktionen flüchtete das Kapital aus Russland. Nun ist so ein Effekt an der Forex durchaus ein zweischneidiges Schwert, denn eine verfallende Währung verbilligt Exporte des jeweiligen Landes in andere Währungsgebiete, verteuert allerdings Importe.

Da Russland an Rohstoffen recht viel zu exportieren hat, wird es vermutlich vorerst nicht so stark getroffen, wie es der Westen glaubt, der die Forex gar nicht mit ins Kalkül zieht. Wie die Russen im Einzelnen mit den westlichen Wirtschaftssanktionen klarkommen, muss den Trader an der Forex aber weniger interessieren. Entscheidend ist, dass die Forex auf so starke Signale, wie sie nur die Geopolitik zu liefern vermag, durchaus stark reagiert.