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Ringlein, Ringlein, du musst wandern

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Von Hand zu Hand geht das Pfand und dazu wird gesungen: Oh, wie schön, oh, wie schön, lasst das Ringlein nur nicht seh’n. Ein Spiel, das den Enkelinnen wie den Großmüttern gleichermaßen Spaß machte.
Von Hand zu Hand geht das Pfand und dazu wird gesungen: Oh, wie schön, oh, wie schön, lasst das Ringlein nur nicht seh’n. Ein Spiel, das den Enkelinnen wie den Großmüttern gleichermaßen Spaß machte. © rüffer

Spiele einst und jetzt

„Goldi“ verbindet die Generationen. Fionas Vater hat dieses Spiel einst von der Sparkasse geschenkt bekommen, in Zeiten, als er sein Taschengeld dorthin trug. Das Töchterchen pflegt bis heute eine Leidenschaft dafür, vertreibt sich zusammen mit Oma Traudl Becker gerne die Zeit damit. „Es ist mein Lieblingsspiel“, erklärt die Siebenjährige. „Weil ich immer gewinne.“

Zoobesuch und Apfelsaftkeltern

Zusammen waren die beiden am Freitag zum Oma-Opa-Enkeltreff in den Gartensaal der Evangelischen Mariengemeinde gekommen. Etwa einmal pro Quartal lädt Gemeindepädagogin Gaby Deibert-Dam zu diesen gemeinsamen Nachmittagen der Großeltern mit dem Nachwuchs ein, jedes Mal mit einem anderen Thema. So gab es schon einen Zoobesuch, und es wurde im Main-Äppel-Haus auf dem Lohrberg Apfelsaft gepresst.

In der vergangenen Woche waren Spiele dran, und es wurde bei einem Gesprächskreis zum Auftakt schnell klar, dass es da eine Menge Unterschiede, aber trotz Computerzeitalter auch Gemeinsamkeiten gibt, was die Freizeit von Mädchen damals und heute angeht. Jungen oder Opas waren nicht gekommen.

„Mensch ärgere Dich nicht“ beispielsweise ist bis heute ein Klassiker und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Bestimmte Kartenspiele sind den Jüngeren ebenfalls noch bekannt, auch wenn das früher vor allem unter „Mau-Mau“ firmierende Kartenablegen in den meisten Familien von „Uno“ abgelöst wurde.

Gummitwist, so stellte sich heraus, ist längst nicht mehr bei allen gefragt. Rundlauf um die Tischtennisplatte heißt heute auf dem Schulhof einfach „Umdi“. Auf der Straße oder im Wald herumzutoben, auf Bäume zu klettern oder Hütten zu bauen, ist gerade für Stadtkinder nicht mehr selbstverständlich.

„Heute fallen die Kinder auf die Fahrbahn, wenn sie aus dem Haus gehen“, so schmal seien die Fußgängerwege geworden, sagte „Oma“ Uschi. Sie selbst konnte noch auf dem Bürgersteig Rollschuhfahren lernen. Mit Eisen unter den Füßen, wohlgemerkt. „Mein Mann hat als Sechsjähriger an der Freiligrathstraße sogar noch in Trümmern gespielt“, ergänzte Inge Koch, die allein gekommen, aber trotzdem mit viel Engagement dabei ist.

Heute ist es eher der Garten, der draußen zum Spielplatz wird, sofern man einen am Haus hat. „Erinnerst du dich: Als du noch kleiner warst, haben wir da Blumen gepflückt und Laub zusammengesucht und dann in der Hexenküche zusammengerührt“, sagte Sabine Köhler zu ihrer sechsjährigen Enkelin Lia. Doch die schüttelt den Kopf. Mit den alten Puppen, die die mittlerweile von Frankfurt nach Wetzlar gezogene Oma noch immer aufbewahrt, können sie und ihre jüngere Schwester Juna (4) derweil noch immer etwas anfangen. In ihrer eigenen Kindheit gab es im Elternhaus von Inge Koch sogar ein eigenes Spielzimmer mit Platten, auf denen das abgebrochene „Monopoly“ oder auch Puzzles mehrere Tage lang liegen bleiben konnten, ohne dass sie jemanden störten oder etwas kaputt ging.

Lieber Glück als Strategie

Doch es wurden in den zwei Stunden nicht nur Erinnerungen ausgetauscht; die fünf Erwachsenen und vier Kinder spielten auch zusammen. So lernten die Mädchen das ihnen vorher noch nicht geläufige „Ringlein, Ringlein“ kenne, bei dem ein Gegenstand möglichst unauffällig den Besitzer wechselt und jeweils einer erraten muss, wer ihn bekommen hat.

Zudem gestalteten Omas und Enkelinnen paarweise ein „Hühnerleiter“-Würfelspiel, das sie gleich ausprobierten und mit nach Hause nehmen konnten.

Der Test schien Spaß zu machen. Bei Strategiespielen, sagte Uschi, halte sie sich derweil raus. Da gäbe es Leute, die sich über jeden Zug eine Viertelstunde lang den Kopf zerbrechen. Die Zeit lasse sich besser nutzen, indem man etwas spielt, bei dem das Glück entscheidet. Katja Sturm

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