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Ein großes Herz für Frettchen

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Für ihre fünf Frettchen wünscht sich Julia Stege 2016 vor allem Gesundheit.
Für ihre fünf Frettchen wünscht sich Julia Stege 2016 vor allem Gesundheit. © Rainer Beutel

Sie springen durch die Wohnung, raufen sich und kommen auch kuscheln: die fünf Frettchen von Julia Stege aus Nauheim.

Von RAINER BEUTEL

Vor allem wünschen sich Menschen zu Beginn eines neuen Jahres Gesundheit. Julia Stege drückt die Daumen, dass es 2016 auch Teddy, Aaron, Fussel, Casimir und Phineas gut geht – es sind ihre fünf Frettchen. Die agile Frau hat ein nicht alltägliches Hobby. Gegen Katzenhaare ist sie allergisch. Einen Hund könne sie nicht artgerecht halten, betont sie. Aber für ihre Frettchen hat sie in Wohnung und Garten genügend Platz. Beinahe könnte man sagen, dass Julia Stege von Frettchen gar nicht genug bekommen kann.

Derzeit sind es fünf. Seit ihrem 14. Lebensjahr, das war 1991, lebten somit 16 Frettchen bei ihr. Teddy und Aaron sind schon siebeneinhalb Jahre alt, Phineas erst ein halbes Jahr. Die Tiere wuseln fast unaufhörlich durch ihre Wohnung. Sie rennen, raufen und klettern beinahe ohne Unterbrechung, es sei denn sie schlafen oder fressen.

Domestizierte Haustiere

Meist necken die Frettchen sich gegenseitig, oder Julia Stege schnappt sie sich, um mit ihnen zu kuscheln. Sie hofft, dass sie mit dem einen oder anderen Racker dieses Quintetts noch ein Weilchen schmusen kann, denn die Lebenserwartung beträgt im Schnitt nur acht bis neun Jahre. Kritisch sei bei den meisten das sechste Jahr. Oft entwickelten sich dann Tumore.

Dass Julia Stege von der Untergattung der Iltisse gleich fünf hält, kann die Frau guten Gewissens vertreten. Sie kennt sich nämlich bestens aus mit den domestizierten Haustieren. Als zweite Vorsitzende der Frettchenhilfe Rhein-Main mit Sitz in Weiterstadt ist sie mit allen Besonderheiten und Problemen bestens vertraut. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie den Lebensraum der Tiere gut hergerichtet hat. Überall finden sich in ihrer Wohnung Spiel- und Kuschelecken für die flinken Verwandten des Maders, die aber keineswegs an allem herumknabbern, was ihnen in den Weg kommt. „Aber sie klettern an allem hoch“, beschreibt Julia Stege den Alltag und den Grund, warum auch mal was vom Schrank purzelt, wenn Casimir und Fussel darauf gerade Fangen spielen.

Vorteilhaft ist, dass Julia Stege ihren Tieren im Garten genügend Auslauf bieten kann. Das aber sei leider nicht allen möglich, die sich ein oder zwei Frettchen als Haustiere aussuchen. Immer wieder erfährt ihr Verein von ausgesetzten Tieren. Auch ihre Frettchen haben dieses Schicksal hinter sich, bevor sie bei der Nauheimerin ein neues Zuhause bekommen haben.

Julia Stege spielt drei bis vier Stunden am Tag mit ihren Lieblingen. Es sei möglich, dass Frettchen auch mal allein bleiben, vielleicht einen Tag, wenn sie genügend zu fressen und trinken haben. Aber der Bezug zur Kontaktperson und die Nähe zum Menschen seien schon wichtig. „Die interagieren sehr stark mit uns. Jedes Frettchen hat seinen eigenen Charakter“, betont die Expertin.

Genau informieren

Ihr Verein achtet penibel darauf, an wen ein Frettchen abgegeben wird. Die Bedingungen müssten schon passen. Das werde auch kontrolliert. Wichtig sei die Aufklärung der Halter über mögliche Probleme, etwa Tierarztkosten. „Ganz schnell ist man da 400 bis 600 Euro los“, erinnert sich Julia Stege an die Folgen ihrer Tierliebe.

Sie bedauert, dass sich durch Überzüchtungen Krankheiten entwickelt haben, die die Lebenserwartung der Frettchen einschränken. „Viele machen sich keine Gedanken“, sagt sie. Deshalb rät sie allen, die sich für die putzigen Unruheherde begeistern können, sich genau zu informieren, bevor sie sich ein Frettchen zulegen. „Es müssen ja nicht gleich fünf sein“, meint sie augenzwinkernd.

Kontakt: Die Frettchenhilfe Rhein-Main ist im Internet unter zu finden, Julia Stege ist unter 01 78-7 01 60 92 telefonisch erreichbar.

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