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Bruterfolg für akrobatischen Singvogel

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Johann Wilhelm freut sich über einen Anstieg der Stieglitz-Population in der Gemarkung Oberau. © pv

Oberau (red). Große Freude und Begeisterung herrscht beim Ehrenvorsitzenden des Naturschutzrings Waldsiedlung, Johann Wilhelm. Einen der schönsten Singvögel, den Stieglitz, konnte er in großer Zahl in den Stoppelfeldern im »Kiesfeld« der Gemarkung Oberau bei seinem Kartierungsrundgang feststellen.

Der Stieglitz oder Distelfink gehört zu den farbenfrohesten Singvögeln Deutschlands und gilt als Charaktervogel artenreicher, bunter Landschaften. Leider nahm die Struktur- und Artenvielfalt in den zurückliegenden Jahrzehnten überregional stark ab, bedauert Wilhelm. Das blieb auch für den Stieglitz nicht ohne Folgen, wie die deutlichen Bestandseinbrüche belegten.

Um den fortschreitenden Strukturverlust in unserer Kulturlandschaft ins Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit zu rücken und auf die dramatische Ernährungssituation vieler körnerfressender Vogelarten aufmerksam zu machen, kürte der NABU den Stieglitz deshalb im Jahr 2016 zum »Vogel des Jahres« und damit zum Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in der Agrarlandschaft und im Siedlungsraum.

Lieblingsspeise:

Sämereien

Stieglitze fressen mit Vorliebe halbreife oder reife Samen zahlreicher Stauden, Gräser und Bäume. Die Speisekarte der bunten Finken wechselt dabei im Jahresverlauf. Werden im Winter vor allem Baumsamen verzehrt, ernähren sich Stieglitze während der Brutzeit vornehmlich von Samen milchreifer Korbblütler. Während viele andere körnerfressende Vögel für die Jungenaufzucht auf Insekten umsteigen, füttern Stieglitze ihren Nachwuchs vor allem mit Pflanzensamen. Nur äußerst selten fressen sie tierische Nahrung, wie Blattläuse, die sie geschickt von den Pflanzen absammeln. Später im Jahr ernähren sich Stieglitze am liebsten von verschiedenen Distelarten.

Auf der Suche nach Sämereien und Insekten zeigen die kleinen Vögel akrobatischen Einsatz: Sie beugen sich weit vor und können sogar kopfüber hängend picken. Mit ihrem langen, spitzen Schnabel finden sie auch noch so verborgene Samenstände. Stieglitze leben sowohl auf dem Land als auch verstärkt in Siedlungen - hauptsache, es gibt einen geeigneten Brutplatz und genug Nahrung, wie samenreiche Kräuter, Stauden und Bäume. Diese findet er vor allem an Acker- und Wegrainen, auf Brachen oder auch in Parks und Gärten, wie Wilhelm erklärt.

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