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Dreamgirls: Schmachten mit Pathos
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rts Bild 14/16 - Schon bald eine „Goldene Himbeere“ für die Trophäensammlung? Hier freut sich Eddie Murphy noch über den Preis der „Screen Actors Guild“ für seine Rolle in „Dreamgirls“
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dpa Souldiven: Die Dreamgirls sind eine fiktive Abbildung der Supremes mit Diana Ross

Das fiktive Supremes-Biopic scheitert an der Aufgabe, die Musicalvorlage zu einem eigenständigen Film umzuformen.

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Bei der Verleihung der „Golden Globe“-Awards war der Musikfilm „Dreamgirls“ DIE Überraschung. Drei Trophäen konnte er ergattern: in der Kategorie „Musical/Komödie“ und für die beiden besten Nebendarsteller Eddie Murphy und Jennifer Hudson. Für Hollywood-Veteran Murphy war es der erste „Golden Globe“ überhaupt. Nun startet „Dreamgirls“ auch in Deutschland.

Der beschwerliche Weg zur Souldiva

Anfang der 1960er-Jahre in Detroit: Bei einem Gesangswettbewerb treten die schwarzen Freundinnen Effie, Deena und Lorrell an, um einen Plattenvertrag zu ergattern. Die Drei sind talentiert und ehrgeizig – aber auch fürchterlich naiv. Sie geraten an den windigen Manager Curtis Taylor Jr. (Jamie Foxx), der ihr Talent sofort erkennt. Aber bevor die Girl-Group mit weichgespültem Disco-Soul irgendwann die Hitparaden erobern wird, müssen die Drei zuerst als Background-Amseln für den Kokain-verschnupften R&B-Sänger James „Early“ Thunder (Eddie Murphy) durch die Provinz tingeln.

Von der Bühne auf die Leinwand

Der Film „Dreamgirls“, der auf dem gleichnamigen Musical aus den 80er-Jahren basiert, verfolgt in fiktiver Weise den Aufstieg der Supremes mit Diana Ross. Die beiden weiblichen Hauptrollen sind mit US-Popstar Beyoncé und Jennifer Hudson (bekannt durch die Casting-Show „American Idol“) gut besetzt. Besonders Hudson überzeugt in der Rolle der Effie White, obwohl sie vor den Dreharbeiten keine Ahnung von dem Original-Musical hatte. „Alle Leute, die mich bei ’American Idol’ gesehen hatten, waren der Meinung, dass ich die perfekte Effie sei. Ich fragte bloß: Wer ist diese Effie?! Und warum denkt jeder, dass ich so wie diese Frau sei?! – Aber inzwischen weiß ich es“, erklärt die 24-Jährige lachend.

Herausragend ist Eddie Murphy als begnadeter, aber verkrachter R&B-Sänger, der letzlich an den Mechanismen des Musikgeschäfts zugrunde geht. Murphy verzichtet völlig auf seine üblichen Mätzchen und überzeugt zudem als schweißtreibender Performer.

Zu viel durchschnittliche Musik

Aber auch Murphy kann den Film nicht retten, denn Regisseur Bill Condon gelingt es nicht, die Musicalvorlage zu einem eigenständigen Film umzuformen. Die ohnehin dünnen Handlungsstränge werden mit permanentem Musikeinsatz zugekleistert. Damit bleibt jegliche dramaturgische Zuspitzung auf der Strecke. Das gilt vor allem für die Szene, in der die gesanglich phänomenale, aber zu eigenwillige und etwas zu pummelige Effie (Jennifer Hudson) zugunsten der klinisch schönen Deena (Beyoncé) in den Hintergrund gedrängt wird. Das ist dann nur noch Kitsch pur.

Abgesehen davon, dass Jamie Foxx ungewöhnlich blass bleibt, liegt ein weiterer Nachteil des Films darin, dass die von Henry Krieger und Tom Eyen geschriebene Musik – bis auf das grandiose „And I’m Telling You“ – zu viel Durchschnitt bietet und die permanente Musikberieselung irgendwann nur noch ermüdend wirkt. So bleibt als Fazit, dass aus einer spannenden Story über das Musikbusiness ein lauer, und zeitweise vor Pathos triefender Film geworden ist. Schade.

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