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„Jahrelang habe ich es einfach ausgeblockt“: Menschenhandel und Kinderarbeit in London: Olympiasieger Mo Farah enthüllt Vergangenheit
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Olympiasieger Kipchoge siegt beim London-Marathon - Farah mit britischem Rekord
AFP/AFP/Daniel LEAL-OLIVAS Olympiasieger Kipchoge siegt beim London-Marathon - Farah mit britischem Rekord

Der Olympiasieger Mo Farah hat enthüllt, dass er von Menschenhändlern als Kind nach Großbritannien gebracht wurde und dort zu Kinderarbeit gezwungen musste.

Der Sportwelt ist der britische Langstreckenläufer und Doppel-Olympiasieger unter dem Namen Sir Mohamed „Mo“ Farah bekannt. Doch sein eigentlicher Name sei Hussein Abdi Kahin. Bekommen habe er den Namen, unter dem er weltbekannt wurde, von Menschenhändlern, die ihn über Jahre ausgebeutet hätten.

Das berichtet Farah in einer BBC -Dokumentation, die am Mittwoch ausgestrahlt werden soll. Bisher hatte der Sportler gesagt, er sei als Kind mit seinen Eltern als Flüchtling aus Somalia nach Großbritannien gekommen.

Mit Menschenhändlern von Somalia nach London

Doch tatsächlich sei er mit nur acht oder neun Jahren von zu Hause weggebracht worden. Weg aus Somalia nach Dschibuti, von wo er von einer ihm unbekannten Frau nach Großbritannien gebacht wurde. Sie habe ihn gesagt, er werde nach Europa gebracht, um dort bei Verwandten zu bleiben.

Falsche Identität eingestanden: Mo Farah
© 2022 SID Falsche Identität eingestanden: Mo Farah

Sein Name sei jetzt Mohamed, habe die Frau gesagt. Und sie habe gefälschte Reisedokumente mit diesem Namen und seinem Foto, und so wurde er „Mohamed Farah“.

“In diesem Moment wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten war“

Sir Mo sagt, er sei etwa acht oder neun Jahre alt gewesen, als er von zu Hause weggebracht wurde, um bei seiner Familie in Dschibuti zu bleiben. Er wurde dann von einer Frau, die er nie getroffen hatte und mit der er nicht verwandt war, nach Großbritannien geflogen.

Doch in London angekommen kam er nicht zu Verwandten, die Frau brachte ihn in eine Wohnung in Hounslow im Westen Londons. Dort nahm sie ihm den Zettel mit den Kontaktdaten seiner Verwandten ab - und zerriss ihn vor seinen Augen. „Direkt vor mir hat sie ihn zerrissen und in den Mülleimer geworfen. In diesem Moment wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten war“, sagt Farah in der Dokumentation.

„Jahrelang habe ich es einfach ausgeblockt“

Die Frau habe ihm gesagt: „Wenn du deine Familie jemals wiedersehen willst, sag nichts.“  Von da an habe er sich um die Kinder einer anderen Familie kümmern und Hausarbeit verrichten müssen, „wenn ich Essen im Mund haben wollte“.

„Oft habe ich mich einfach im Badezimmer eingeschlossen und geweint“, sagt er. „Jahrelang habe ich es einfach ausgeblockt“, sagt Fahrah. “Aber du kannst es nicht für immer ausblenden."

Die ersten Jahre erlaubte die Familie Farah nicht zur Schule zu gehen, erst mit zwölf Jahren besuchte er dann die siebte Klasse - obwohl er kaum Englisch sprechen konnte. Die Personen, die sich als seine Eltern ausgaben, besuchten keinen einzigen Elternabend.

Sportlehrer half Farah aus seiner Notsituation

Erst der Sportlehrer von Farah machte eine Beobachtung, die dessen Leben für immer verändern sollte: „Die einzige Sprache, die er zu verstehen schien, war die Sprache von Sport und Sport“, sagt er. Es wurde Farahs Rettungsanker. „Das einzige, was ich tun konnte, um aus dieser [Lebenssituation] herauszukommen, war, rauszugehen und zu rennen,“ so der Ausnahmesportler. Schließlich vertraute er sich sogar seinem Sportlehrer an, offenbarte seine wahre Identität und Herkunft - und dass er seit Jahren Kinderarbeit verrichten musste. Der Lehrer alarmierte den Sozialdienst.

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AFP/GETTY IMAGES/SID/MICHAEL STEELE Leichtathletik: Farah erwägt WM-Comeback auf der Laufbahn

„Ich habe meine richtige Familie immer noch vermisst, aber von diesem Moment an wurde alles besser“, sagt Farah. Seine richtigen Eltern seien noch nie in Großbritannien gewesen – seine Mutter und zwei Brüder leben auf ihrer Familienfarm in Somalia. Sein Vater wurde bei zivilen Unruhen getötet, als Farah noch klein war.

Britische Staatsbürgerschaft ist nicht ungültig

Schon wenige Jahre später erlangte Farah dann Bekanntheit als Leichtathlet. Im Alter von 14 Jahren wurde er eingeladen, für englische Schulen bei einem Rennen in Lettland anzutreten – aber er hatte keine Reisedokumente. Sein Sportlehrer half ihm bei der Beantragung der britischen Staatsbürgerschaft. Dass ihm diese nun wieder aberkannt wird, weil sie durch Betrug zustande gekommen sei, gilt als unwahrscheinlich.

Er wolle mit seiner Geschichte nun darauf aufmerksam machen, dass es vielen so gehe wie ihm. Er sagt: „Was mich wirklich gerettet hat, was mich anders gemacht hat, war, dass ich rennen konnte.“

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