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Einheimische und ExotenUnausrottbare Kolonisten: Ameisen
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Gerade mal eineinhalb Millimeter winzig ist eine Ameise der Art Formica fuscocinerea. Sie kommt aus den Alpen, und sie wandert entlang der Isar. Dass sie es inzwischen bis nach München geschafft hat, wundert Experten nicht. „Die Art ist wahnsinnig aggressiv“, sagt Bernhard Seifert, Leiter der Sektion Entomologie am Naturkundemuseum Senckenberg.

Aggressiv, das fällt den Besuchern der befallenen Parks und Spielplätze als Erstes auf. Binnen weniger Minuten krabbeln die Tiere über den Körper. „Wenn ein Mensch kommt und sich niederlässt, nehmen die Ameisen ihn als Feind wahr – und Feinde werden angegriffen“, erklärt Seifert. „Menschen werden die Tiere zwar nicht gefährlich, aber die Ameisen sind unvorstellbar lästig, oft vertreiben sie die Menschen.“

Bekämpfungsmittel Nummer eins ist die chemische Keule. Giftstoffe werden ausgebracht, solche, die ihre Wirkung nicht sofort entfalten. Die Arbeiterinnen des Ameisenstaats nehmen es bei ihrer Futtersuche auf – und tragen das Gift ins Nest. So wird ein Teil de Brut vergiftet. Etliche der Tiere sterben. Aber die Waldameise Formica fuscocinerea ist zäh. Wenige Wochen nach einer Giftbehandlung ist der Befall wieder so groß wie zuvor. Aus einem bestimmten Grund.

Nicht mal das fieseste Gift hilft


„Selbst wenn man großflächig Gift ausbringt, hat man bei dieser Art kaum eine Chance“, betont Volker Witte, Verhaltensökologe an der LMU München. Eine Besonderheit von Formica fuscocinerea ist, dass es pro Kolonie nicht nur ein Nest und eine Königin gibt, sondern viele, manchmal sogar Hunderte.“ Die Königinnen sitzen meist ganz tief im Boden. „Die Vergiftungsversuche dezimieren in erster Linie die Arbeiterinnen. Dadurch ist die Zahl der im Freien sichtbaren Tiere reduziert, aber die Populationen berappeln sich schnell wieder.“

Das opportunistische Nistverhalten eint die Waldameisenart mit allen invasiven Ameisen, die aus einer fremden Region eingeschleppt werden, sich etablieren und schließlich heimische Arten vertreiben. Die ganze Welt leidet unter invasiven Ameisen. Auf der Liste der 100 schlimmsten Invasoren – auf der sich viele Pflanzen und Mikroorganismen finden – sind gleich fünf Ameisenarten geführt, so zäh sind die Minibiester. Formica fuscocinerea jedoch ist streng genommen keine Invasorin. Sie wurde nicht eingeschleppt, sie wandert selbst.
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